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Harmonie in die Grundsätze und Gedanken der Menschen. Denn, wie man sich auch gebehrden möge, Unbilligkeit und Unvernunft, die Kinder der Eigennutzes und der Leidenschaft, die barbarischen Feinde unsres Geschlechtes und Wohlseyns, sie bestehen am Ende doch nicht gegen allgemein anerkannte Grundsätze, den Kanon ächter Menschlichkeit und Wahrheit.

Doch wohin verschlägt mein Nachen? Er findet sich auf der Höhe des Meers, da er doch nur ein niedriges mit einigen kleinen Blumen besäetes Ufer halten sollte. Da will ich denn nur, was das Vermögen unsrer Nation in diesem Felde betrifft, noch dieses hinzufügen.

Von jeher hat sich die Denkart der Deutschen durch moralische Sprüche und biedere Grundsätze dergestalt ausgezeichnet, daß wir ihnen sogar manches andre dagegen aufgeopfert haben, und nur neulich von diesem Wege abgekommen zu seyn

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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Vierte Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1792, Seite 144. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zerstreute_Bl%C3%A4tter_IV_(Herder)_162.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)