Seite:De Zerstreute Blätter IV (Herder) 170.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

gebildet. Mit Thränen beneidete Alexander den glücklichen Achill, daß ihm die Götter zu seinem Verewiger einen Homer geschenkt hätten; und auch Tyrannen schonten des Mundes der Nachwelt, der Weisen und Dichter, damit sie durch sie nicht in der schlimmsten Gestalt andern Völkern und der Nachkommenschaft erschienen.

Exegi monumentum aere perennius
regalique situ pyramidum altius
quod nec imber edax aut aquilo impotens
possit diruere, aut innumerabilis
annorum series et fuga temporum.
Non omnis moriar; multaque pars mei
vitabit Libitinam; usque ego postera
crescam laude recens, dum Capitolium
scandet cum tacita virgine pontifex.

so singet ein römischer Dichter selbst und verheißet in mehrern Oden sich und seinen Freunden einen unsterblichen Nachruhm. a)[1] Auch haben die Götter dem, was in diesem Streben nach Unsterblichkeit


  1. a) Horat. L. II. 20. III. 30. IV. 8. 9.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Vierte Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1792, Seite 152. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zerstreute_Bl%C3%A4tter_IV_(Herder)_170.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)