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nennen können, und hätte ihnen damit noch eine höhere Abkunft gegeben. So vergesse man bei aller Denkmalen die sogenannte Sündfluth; mögen sie vor derselben, oder gar wie die Beduinen von den Pyramiden sagen, vor Adams Schöpfung gebauet seyn; wenn dem Forscher hierüber nicht andere Merkmale Zweifel oder Aufschluß geben: so darf ihn diese Chronologie weder beruhigen, noch gegen andre Facta zu einer gewaltsamen Hypothese verleiten. Noch weniger darf er sich dabei auf die spätere Angabe, und so genannte Tradition unwissender Araber und anderer Mahomedaner verlaßen, da es bekannt ist, aus wie trüben Quellen ihre ganze Tradition geflossen sei, in welcher Unwissenheit sie solche annahmen, und mit tausend Verwirrungen vermehrten. Wenn sie ihm hier also das Grab Adams und der Eva, dort Hiobs und Abels zeigen: so haben diese Zeugnisse eben so wenig urkundlichen Werth, als wenn ihm die Grenzen des ehemaligen Paradieses wiesen. Schon der uralte Sammler der hebräischen

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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Vierte Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1792, Seite 194. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zerstreute_Bl%C3%A4tter_IV_(Herder)_212.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)