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Menschengeschlecht bedorfte, erwählet. So allenthalben. Keine Wirkung, die durch ewige Denkmale ins Herz der Menschen gebauet werden konnte, hat ihres Zweckes verfehlet. Lasset uns z. B. hören, wie ein armer Israelit nach einer 1200jährigen Verbannung sich nach den nackten Gebürgen, den Gräbern und Denkmalen seines uralten, von ihm nie gesehenen Vaterlandes sehnet. g)[1]

Seufzer nach den Denkmalen des heiligen Landes
Eine Elegie.

Hast du vergessen der Deinen, die jammernd schmachten in Fesseln?
Zion, vergissest du jener unschuldigen Schaar,


  1. g) Jehudah Hallevi hieß er, der Uebersetzer oder Verfasser des Buchs Kosri. Er lebte im zwölften Jahrhunderte, einer der größten Bedrückungszeiten seines Volks; daher man ihm die heftigen Stellen verzeihen wird, die ihm der Schmerz gegen andre damals lebende Völker auspreßte.
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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Vierte Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1792, Seite 209. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zerstreute_Bl%C3%A4tter_IV_(Herder)_229.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)