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Könnte mit ihrem Bade nur Deine verödeten Hügel,
feuchten! Und dennoch, nein! sinket die Hoffnung ihm nicht.
Wenn ich dein Elend beweine, so gleich ich der nächtlichen Eule;
Harfe des Dankes wird, Harfe der Freude mein Herz,
Denk’ ich deiner Erlösung. O Beth-El, heilige Stäte, i)[1]
heilige Hallen, wo einst sichtbar der Ewige sprach,
Wo die azurnen Thore des Himmels sich nimmer verschlossen;
Sonne, Mond und Gestirn wichen dem herrlichen Glanz


  1. i) Ein schönes poëtisches Bild. Sein ganzes verödetes Land redet der Dichter als den nackten Stein an, auf welchen der Stammvater seines Volks, Jacob, einst das Haupt legte, darüber den offnen Himmel sah, und die Verheißung des Ewigen hörte.
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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Vierte Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1792, Seite 211. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zerstreute_Bl%C3%A4tter_IV_(Herder)_231.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)