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bleiben zurück. Da nun auch stehende Figuren ordentlicher Weise mit diesem Putz, der selbst die Füße umwindet, beladen sind; so wird der Kunst hiemit ihr Hauptgegenstand, die Bildung des Körpers entzogen. Zukünftige Nachrichten mögen es einmal zeigen, wie Krisna mit seinen Gespielen, Kama, der Gott der Liebe, mit Mutter und Weibe scherzend vorgestellt sind; sonst giebt Wistnu, wie er auf der Schlange oder im Schoos seines Weibes schläft, nach unsern Begriffen kein schönes Göttergemälde. Sind vollends fürchterliche Erscheinungen desselben abzubilden gewesen: wie er als Fisch das Gesetzbuch vom Grunde des Meers heraufholt, als eine Schildkröte die sinkende Erde unterstützte, jetzt als ein Eber auf den Riesen losging, dann als ein Ungeheuer aus der Säule hervorbrach; so kommts auf den Geschmack der Kunst an, wie sie diese Fabel zu behandeln wußte. Mir sind schöne und

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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Vierte Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1792, Seite 242. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zerstreute_Bl%C3%A4tter_IV_(Herder)_262.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)