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also nie wie der alte Tithonus, im Wahn, daß deine Jugend dahin sei; vielmehr fahre, mit neuerweckter Thätigkeit, täglich aus deinen Armen eine neue Aurora.




Noch sollte ich von dem unsern Zeiten so angemessenen größern Problem reden: ob auch Völker, Länder und Staaten veralten, oder sich wieder verjüngen können? und durch welche Mittel dies geschehe? Die Meinungen sind über diese Frage sehr getheilt, und da jede für sich Beispiele aus der Geschichte anzuziehen weiß: so zeigt eben diese Verschiedenheit der Antworten schon von der Unbestimmtheit der Frage. Was kann bei einem Volk, in einem Lande und Staate veralten? was kann, was soll bei ihm verjüngt werden? Ist es der Boden? die Luft? der Himmel? und wie werden diese ins Bessere oder Schlechtere verändert? Sind es Aecker, Wiesen, Wälder, Salzquellen,

Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Vierte Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1792, Seite 379. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zerstreute_Bl%C3%A4tter_IV_(Herder)_401.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)