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4) Daß endlich, um jenen fürchterlichen Anfällen, die man Staatsumwälzungen nennet und die dem Buch der Menschenordnung ganz fremde werden sollten, zuvorzukommen, der Staat kein andres Mittel habe, als das natürliche Verhältniß, die gesunde Wirksamkeit aller seiner Theile, den muntern Umlauf seiner Säfte zu erhalten oder wiederherzustellen, und nicht gegen die Natur der Dinge zu kämpfen. Früher oder später muß die stärkste Maschine diesem Kampf unterliegen; die Natur aber altert nie, sie verjünget sich periodisch in allen ihren lebendigen Kräften.


Die schüchterne Natur des Menschen, die immer mit Furcht und Hoffnung umgeben, oft ferne Uebel als gegenwärtig ahndet, und Tod nennet, was ein gesunder Schlummer, eine nothwendige, Heilbringende Erholung ist, betrügt sich meistens in ihren Weissagungen über Länder, und Reiche. Es schlafen Kräfte, die sie nicht gewahr wird; es

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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Vierte Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1792, Seite 382. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zerstreute_Bl%C3%A4tter_IV_(Herder)_404.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)