Seite:De Zeumer V2 069.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.


deheiner slahte dinch, sin gestên dem vater der warheit. Der des niht tun wil, den sol der rihter dar zu dwingen, ez ensi daz er vor dem rihter ze den heiligen swer, daz er dar umbe niht enwizze,

4. (18). Hat der vater dienstman, oder ist, daz er eigen liute hat, von der rat oder von der helfe der sun dirre dinge deheinez tut wider sinen vater, die hie oben geschriben sint beziuget daz der vater uf si vor sinem rihter, als hie vor geschriben ist, selbe dritte zen heiligen, die selben sint êlos und rehtlos ewichlichen, also daz si niemer mugen wider chomen ze irem reht mit deheiner slaht dinge. Der vater mag aber uf die liute, si sin dienstman oder eigen, niht bereden mit disen dingen, so daz si êlos und rehtlos beliben, er enhabe ez e uf den sun beredet.

5. (19). Aller slaht ander liute, die des vater dienstman oder eigen niht ensint, mit der rat oder mit der helfe der sun wider den vater der dinge deheinz getan hat, diu hie vor geschriben sint, uberziuget si der vater des, als hie vor geschriben ist, der rihter, in des gerihte daz geschehn ist, sol die selben in die aht tun, und sol si niemer dar uz lan, sin gelten dem vater sinen schaden zwivalt, den er von ir rat oder von ir helfe genommen hat, und dem rihter sin reht. Hat der selben deheiner lehen von dem vater, daz selbe lehen sol dem vater ledich sin ze hant, so er in uberwindet, und sol ez im niemer wider gelihen; oder lihet erz im wider, so sol er dem rihter sins lehens oder sins eigens als vil geben, oder hat er des niht, so sol er im als vil silbers geben, als tiure daz lehen ist.

6. (20). An allen disen Sachen, die hie vor geschriben sint, mag ein igelich sentbere friman, der sin reht hat, dem vater, er si furst oder sus ein hoh friman, helfen daz beziugen, swa erz weiz. Ein dienstman mag ez ouch beziugen mit anderen dienstmannen, ein eigen man mit sinem genozzen, ein gebur mit sinem genozzen. Ein igelich friman hilfet es ouch wol einem dienstmanne, ob erz weiz. Ein dienstman hilfet es ouch wol dem, der sin undirgenoz ist. Die nideren enmugen es den hoheren niht gehelfen.

7. (21). Ist daz der vater von gevanchnusse oder von siechtum oder von ander ehafter not ditz reht niht gefurdern mag, so sol ez siner mage einer tun, und sol der selbe mag bereden ze den heiligen, daz den vater êhaft not irret, daz er dar niht chomen moht, und sol die not nennen. Und swenn er daz beredet, so sol man im rihten umb die sache an des vater stat, als ob der vater selbe da were.

8. (5). Wir[1] setzen und gebieten, swaz schaden iemen an deheiner slahte dinge geschê, daz er daz selbe niht enreche, ern chlag ez alrerst sinem rihter und volge siner chlage ze ende, als reht ist; ez ensi, daz er da ze hant si und sines libes oder sines gutes erz muzze tun ze notwere. Swer sich anders richet, denne hie geschriben ist, swaz schaden er dar umbe tut, den sol er im zwivalt gelten, und swaz schaden im geschehen ist, der sol verloren sin, und sol niemer deheine chlage nah dem gewinnen.

9. (6). Swer aber sine chlage volfuret, als da geschriben ist, wirt im niht gerihtet, und muz er durh not sinem viende widersagen, daz sol er tun bi tage. Und von dem tage, so er im widersaget hat, unz an den vierden tag so nesol er im deheinen schaden tun weder an libe noh an gute. So hat er dri ganze tage fride. Der selbe, dem da widersaget wirt, dern sol ouch an libe noh an gute unz an den vierden tag dem, der im da widersaget hat, deheinen schaden tun. An swederm ditz gesetzede gebrochen wirt, der sol fur sinen rihter varn und sol jenen bechlagen, derz im getan hat. Dem sol der rihter fur gebieten selbe oder mit sinem boten. Mag sich der selbe, der da angesprochen ist, niht enschuldigen (uf den heiligen) selbe sibende sentbere liute vor dem rihter, so si er êlos und rehtlos ewichliche, also daz er niemer wider chomen muge ze sinem rehte.

10. (3). An[2] swem der hantfrid gebrochen wirt, erziuget er daz zen heiligen

  1. Vgl. Nr. 55, c. 4.
  2. Vgl. Nr. 55, c. 5.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Zeumer: Quellensammlung zur Geschichte der Deutschen Reichsverfassung in Mittelalter und Neuzeit.Tübingen: Verlag von J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1913, Seite 69. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zeumer_V2_069.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)