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marcgrave von Brandenburch, des riches kameraere; der sol dem kunge wazzer geben; der vierde ist [der herzoge von Beiern] des riches schenke; der sol dem kunge [den ersten] becher tragen.

Dise vier suln tusche man sin von vater und von muoter, oder von ir eintwederm.

Und swenne si in wellen kiesen, so suln si gebieten ein gespraeche hin ze Frankenfurt. Daz sol gebieten der bischof von Magenze bi dem banne, und der phalzgrave von dem Rine bi der aehte. Si suln dar gebieten zu dem gespraeche ir gesellen, die mit in da weln suln; darnah der andren fursten als vil si der gehaben mugen.

Darumbe ist der fursten ungerade gesetzet, ob dri an einen gevallen und vier an den andern, daz die dri den viern volgen suln, und also sol ie diu minner [menge] der merren volgen. Daz ist an aller kur reht.

E daz die fursten kiesen, so suln si uf den heiligen swern[1], daz si durch guotes miete, daz in geheizen si oder gegeben si, noh durch liebe, noh durch leide, noh durch rache niht en weln daz gevaerde heize, wan als în ir guot gewizzen sage. Swer anders welt, wann als hie geschrieben stat, der tuot wider Got und wider reht. Und wirt ir einer uberreit, daz er guot gelobt hat ze nemen, oder genomen hat, daz heizet Symonie, der hat sine kur verlorn, und sol si nimer mer wider gewinnen, und ist dazuo meineide. Diz sol geschehen, da der kunc einen hof gebiutet. Dar sol man demselben och gebieten, er si leigenfurste oder phaffenfurste. Und kumt er nit dar, man sol im anderstunt zem andern hove gebieten, und zem dritten; und kumt her da hin niht so sol man in meineide sagen; und swaz er von dem riche hat, daz ist dem riche ledic, und sol in der kunc ze aehte tuon; und ist er ein phaffen furste, der kunc sol uber in rihten als uber einen leigen, und er sol dem pabst sriben, wie ubel er gevarn habe, und wie er sine triuwe an der christenheit gebrochen habe, und haize daz bewaern vor dem habest. So daz geschiht, so sol in der babst scheiden von allen sinen phaflichen ern, und sol sin bistum eim andern bischof lazen, und er sol darnah leben, als în der babest haizet leben; wan der babst volleclichen gewalt hat, so mac er im sin bistum lan, und sine phafliche ere; daz stet an sinen gnaden. Und wirt der kunc derselben schulde uberkomen, so ist er ze unreht an dem riche. Da sol man in umb beclagn vor dem phalzgraven von dem Rine. Niemen mac geziuc uber în sin umb die schulde, wan die fursten, si sin phafen oder leigen.

Des[2] riches fursten suln deheinen herrn han, von dem si lehen habn, der ein leige si, wan der kunc, und sint si eines leigen man wan des kuniges, so mugen si niht fursten gesin.

131. Ez[3] ist dehein vanlehen, davon ein man furste muge sin, er enphah ez mit sins eins hant von deme kunge. Swer ein lehen enphahet von einem, der ez vor im enphangen hat; der heizzet niut der vordrost an dem lehen, unde mag niut geheizzen princeps, ein furste.

132. So[4] man kiuset bischofe oder abbete oder ebttischinna, die gefurstet sint, diu mugen niut lehen gelihen, ê daz sie ir reht enphahent von dem kiunige.

Der[5] keiser sol lihen allen geistlichen fursten ir reht mit dem zepter, unde allen weltlichen fursten mit dem vanen.

Der kiunig sol dehein vanlehen in siner gewalt han jar und tag, er solz hin lihen.

133. In swelhe stat der kiunig kumet, diu in dem riche lit, daz ist, diu wile unde er da inne lit, diu miunzze unde der zol und daz gerihte ist sin.

Er sol allez daz rihten, daz in der stat ist, unde in dem lande ze rihten ist, ane daz, dez begunnen ist ze rihtene; daz suln die rihter volle uz rihten, die dez begunnen hant ze rihtene.

134. In swelh lant oder stat der kiunig kumet, so sol man im antwurten alle die

  1. Vgl. Goldene Bulle unten Nr. 148, c. 2.
  2. Vgl. Ssp. 148.
  3. Vgl. Ssp. 148.
  4. Vgl. Ssp. 149.
  5. Vgl. Ssp. 150; ebenso zu c. 133. 134.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Zeumer: Quellensammlung zur Geschichte der Deutschen Reichsverfassung in Mittelalter und Neuzeit.Tübingen: Verlag von J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1913, Seite 111. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zeumer_V2_111.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)