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gevangenen, die da inne sint, und sin bote sol si heischen; unde swer sinem boten verseit, den sol er ze ahte tuon; unde rihten den, die uf die gevangen clagent, oder er ist niut rihter.

135. Uber[1] ahzehen wochen sol ein iegelich furste unde ein iegelich herre, der gerihte von dem kiunige enphangen hat, sin lanttegeding haben.

(136 = Ssp. 152. 153.)

137. Der kunc giht, er sul in allen steten, da bistum inne sint, hof gebieten. Da criegten etwenne die phaffenfursten wider; die hant ir criec nu gelaezen. Er sol och sinen hof gebieten ze Frankenfurt und ze Nurenberc und ze Ulme und in ander stete, die des riches sint. Darin mac er wol gebieten sin gespraeche mit reht.

Hat ein herre ein houbtstat, daz ist da bistum inne sint, und hat er darinne ein gerihte umbe bluotregen, und wirt einr darinne ze aehte getan, und hornt andriu gerihte in daz gerihte, daz niht houbtstete sint, der in der houbtstat ze aehte ist getan, der ist in allen den steten ze aehte getan, die den herrn anhornt, des diu stat eigen oder lehen ist. Und wirt ein man in dem nidern gerihte ze aehte getan, so ist er nit wan in dem einen gerihte ze aehte.

Swer[2] den aehter huset oder hovet, in steten oder uf burgen, oder swa man sie beschirmet mit wizzen, und ist er vierzehen tage in der aehte gewesen, die sint alle mit der selben schulde begrifen, bi den der aehter ist; wil aber sich des ieman entschulden, daz er nit enwesse, daz er in der aehte was, der swer dez zen heiligen, und si ledic. Behaltet[3] aber man în in einr stat offenlich und vraevellig, und mac man daz bewaern selbe drite, hat die stat mur, die sol man uf die erde brechen: hat si tulle, man tuot daz selbe, hat si der deweders und hat si graben, den sol man ebenen; hat si der aller keinz, man sol die stat brennen ane der lute schaden, die niht schulde daran habent mit wizzen; geschiht aber ieman kein leit und kein schade danne den burgaern, den suln die burgaer gelten. Daz selbe geriht sol man uber die burge haben und uber dorfer, oder swa man si behaltet wider disem rehte, als hie vor gesriben ist, davon sol der aehter unmaer sin.

138. So[4] der kunc einen hof wil gebieten, den sol er gebieten über sehs wochen, und sol în den fursten und andern herrn kunden mit versiegelten brieven. Si soln den hof suochen ze tuschem lande, und nit furbaz. Und swer dar niht kumt, der ist dem kunge schuldic eines gewettes.

Der furste wetet hundert phunt der munze, die er von im ze lehen hat; und hat er me munze von im ze lehen danne eine, er sol im die swaersten und die besten geben. Ein vrier herre wetet funfzec phunt; und hat er munze von im ze lehen, daz ist daz selbe reht; imd hat er ir niht, so geb [er] im des bischofes munze, in des bistum er gesezzen ist; der mitelvrie zweinzec phunt och alsam; der dienstman zehen phunt, und darnah allerhande lute zehen phunt. Diz ist also gesetzet: versumt ein man den ersten hof, er git diz gewette; versumt er den andern, er git ez anderstunt; versumt er den driten, der kunc sol mit deren fursten urteil den fursten ze aehte tuon; der sol ze minsten siben sin; und also sol man den vrien herren und ieden man mit sinen genozen ze aehte tuon.

Umbe die schulde hat ein iegelich man daz reht: alse er sehs wochen unde einen tag in der ahte ist, das man in mit rehten in den ban tuot; daz reht hat der ban hinwider. —

139. Ein[5] iegelich furste hat nach sines landes gewonheit buozze; also hant ander herren buozze unde ouch die rihter nach ir gewonheit. doch sagen wir die alten buozze, die die kiunige den herren gesetzet hant.

Ez sint sumliche leigenfursten, die daz reht hant, daz sie hoeve gebietent für sich selben. Daz reht hant si von dem kiunige. Wem si hof gebieten suln, daz suln wir in

sagen. Ist es ein herzoge oder ein ander leigenfurste, unde sitzend bischove in sinem

  1. Vgl. Ssp. 151.
  2. Vgl. oben Nr. 58 A, c. 29, S. 71.
  3. Vgl. das. c. 30.
  4. Vgl. Ssp. 155.
  5. Vgl. Ssp. 155.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Zeumer: Quellensammlung zur Geschichte der Deutschen Reichsverfassung in Mittelalter und Neuzeit.Tübingen: Verlag von J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1913, Seite 112. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zeumer_V2_112.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)