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furstenampte, die suln sinen hof suochen. Also sprechen wir, ob diu stat, davon er bischoph heizzet in sinem furstenampte lit. Swie vil er anders guotes in sinem lande hat, davon suochet er siner hoeve niut. Allez daz reht, daz der künig hat gegen den, die sinen hof niut suochent, daz selbe reht hat der herzoge gegen den, die sinen hof niut suochent. Diz reht hant mit rehte alle leigenfursten an ir hoven, die mit rehte hof gebieten suln. Ein leigenfurste mag mit rehte einem andren leigenfursten niut hof gebieten, ob er daz reht hat, daz er ouch hof gebutet; und hat er dez rehtes niut, unde hat er guot und burge in sinem lande oder stette, er sol mit rehte sinen hof suochen. Diz selbe reht hant si ouch umbe graven und umbe vrien und umbe dienestman, die so getan guot in ir lande hant, daz burge und stete sint; hant si ander guot in ir landen, so sint si ze rehte lidig, daz sie ir hof niut suochen suln. Und sint si in tiuscher sprache niut gesezzen, oder daz sie in ahte tagen niut dar gelangen miugen, si sint des hoves mit rehte ledic; sie suln aber dar senden ir bornen dienstman; und als der herre den hof verendet, so sol er dar gan, und sol fur sinen herren loben, daz er stete hab, als verre er sul, swaz da ze dem hof guoter dinge gesetzet si. Und ist, daz ein herre dar niht kommen mac von ehafter not, der sende sinen dienstman dar, und heize die not bewaern mit sinem eide; und als der hof ein ende habe, so tuo er als hie vor gesprochen ist. Der vrie herre sende sinen eigen man, der mitelvrie sende sinen eigen man; der dienstman sende sinen maec; die tuon als die vordem.

140. Die erzbischofe gebietend ir sent mit rehte den, die in ir erzbistume sitzend, und hant daz reht hinz in, daz die fursten hant hinze den, die ir hof niht suochent, und swaz die mit der aehte betwingent, daz suln sie mit banne twingen. Si gebietent och wol dar allen den bischofen, die in ihr erzbistum horent.

Ander bischofe, die under in sint, die gebietent mit rehte cristenlich dinc; sie gebietent mit reht dar allen den fursten und allen den herren, die in ir bistum horent, und allen christen liuten, die zir tagen komen sint, die funf und zwainzec jar alt sint: und swer dar nit kumt, daz rihten si mit dem banne, und als hie vor gesriben stet, und als Decrete und Decretalis sage.

Des kunges hof und der fursten hove, die sint durh vride und genade gesetzet der cristenheit; davon sol man si gerne suochen, und sol oh gerne halten, swaz man da gebiutet. Der bischove sent und diu cristenlichen dinc, diu sint den selen zu nutze gesetzet, und daz man da leret, wie man cristenliche gelouben sul, und den gelouben mit guten werchen behalten sule und ervollen; wan guot geloube ane gutiu werc ist vor Got ein totz dinc, und gutiu werc ane den gelouben ist vor Got alsam.

141. Ein[1] iegelich phalzgrave und margrave, hant si joch niht furstenampt, die vragent doch die lute wol mit rehte bi ir hulden, so si an dem gerihte sitzent; âne so ein niuwer vride gesworn ist, so suln si vragen bi dem eide, als der vride gesworen si.

142. Wirt[2] ein man sins genozes man, damit hat er siner geburt und sins lantrehtes niht verkrenket, sinen herschilt hat er damit genidert. Daz ist also gesprochen: die leigenfursten sint in dem dritten herschilte; und wirt ir einr eins leigenfursten man, so hat er den driten herschilt verlorn, und vellet in den vierden, wan der ist sin genoz; und wirt ein vrier herre sins genozes man, der ist in dem vierden, und vellet in den vunften; und wirt ein mittelvrie sins genozes man, der ist in dem fumften und vellet in den sehsten; und wirt ein dienstman sines genozes man, der ist in dem sehsten und vellet in den sibenden. —

143. Man[3] sol deheinen market naher dem andern legen danne über zwo mile; man sol och deheine burc buwen noh dorfer veste machen noh berge mit vestenunge ane des lantrihtaers urlop. Man sol och deheine stat buwen ane des urlop, des diu stat eigen ist; ist si sin lehen, er hat daz selbe reht.

Ane lantrihtaer urlop so mac man wol graben in die erde als tief, als ein man mit

  1. Vgl. Ssp. 155.
  2. Vgl. Ssp. 155.
  3. Vgl. Ssp. 156.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Zeumer: Quellensammlung zur Geschichte der Deutschen Reichsverfassung in Mittelalter und Neuzeit.Tübingen: Verlag von J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1913, Seite 113. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zeumer_V2_113.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)