Seite:De Zeumer V2 117.jpg

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Ob si fiur ein hus varn suln, da suln si drie tage beliben mit ir selber koste; unde vindet er ieman uf der burg oder in der stat, den sol der ribter vordren drie tage, so er erst da fiur kumt; unde git man im jenen niut, swaz si alle da verzerent, die wile si da ligent, daz suln si tuon uf sinen schaden, vor dez biurge si da ligent oder vor dez stette si da ligent. Der rihter sol ouch sich selben darinne bewaren, daz er gegen dem rehte var, wan uf der schaden er da gevarn ist.

Unde jaget man einen fridebrecher oder einen ehter, den sol alles daz jagen, daz ez siht oder hoeret; unde ergriffent si in, si suln în dem rihter antwurten; und fliuhet er uf eine burg, oder in ein hus, da sol man in vordren von gerihtes halben; giht man ihn niht heruz fiur die burg oder fiur die stat, man sol si besitzen mit gesesse; unde sol dannan niut kumen, ê man in heruz geantwiurtet; und fliuhet er in ein ander gerihte, der rihter sol în vordren; unde wirt er im geantwiurtet, er sol mit rehte uber in rihten.

Und[1] uf swele burg oder stat oder veste der ehter oder der vridebrecher endrinnet, da sol in der rihter vordren also lute, daz ez die da vor sint und die da uffe sint hoeren; und git man in niut herabe, man sol die burg oder die stat verehten; unde alse si sehs wochen unde einen tag in der ahte sint, so sol man alle die liute ze ahte tuon, die uf der burg oder in der stat oder in andren vesten sint, da der ehter inne ist; und ist daz die liute, die in der vesten sint, inner sehs wochen und einem tage niut ze rehte stant, so sol der rihter da fiur kumen, alse hie vor gesprochen ist; unde ist daz er die burg oder die veste gewinnet, er sol die burg uf die erde brechen; unde ist ez ein stat, unde hat si muren oder tüllen, man sol si niderbrechen; unde hat si graben, man sol si ebene machen; und hat si der aller keines, man sol in der stat ie dem sin hus niderbrechen, da er selbe inne ist; unde hat ein rihter hus in der stat, unde ist er helfer gewesen, dem tuo man dazselbe. Sint geistlich liute da inne gewesen, die den burgern mit willen und mit helfe sint gestanden, der hiuser geschehe dazselbe.

Unde ist daz man ein hus schuldeget, da si roup uf gefueret, und die daz getan haben, die riten ab der burg, wil der burg herre dez lougenen, so sol er selbe dritte zen heiligen swern, daz ez niut en si; hat man aber dem roube nach gevolget untz uf daz hus, daz ez also si, die legent dez wirtes geziug hin. Der rihter oder sin botte sol den roup vordren; und git man sin niut wider, so verehtet er die burg und den wirt und alle die da uffe sint; unde rihte ez danach alse umbe die ehter.

Wil aber der burg herre sin hus erweren mit kamphe, so sol er der einem die hant abeziehen, die da sweren wellen; und tuot daz under dirre einem swelhen er wil; und ist er ouch sin undergenoz, wil er, er muoz mit im kemphen, ern welle oder niht. Ist er aber sin übergenoz, mit dem er da kemphen wil, der geweigert dez wirtes wol; sint si aber alle dez wirtes übergenoz, si sint sin mit rehte wol überig, daz si mit im niut kemphent; unde er muoz ir beredunge mit reht nemen.

283. Swer[2] den ehter herberget oder spiset mit wissende, und wird er sin ueberrehtet selbe dritte, man sleht in die hant abe. Einen iegelichen ehter mag ein man wol behalten ueber naht, ouch mit wissende, unde sol in dez morgens lân riten. Diz ist gesetzet durh dez mannes husêre; von der husêre ist vil guoter dinge komen.

285. Swen ein rihter in die ahte tuot, unde în von siner ahte in dez kiuniges ahte bringet, unde wil er vor dem kiunige uz der ahte komen, so setze, alse reht si. So sol in der kiunig uz der ahte lân, unde sol darnach dem hove volgen sehs wochen unde einen tag, ob ieman uf în clagen welle, daz er mit rehte antwiurte; di wile sol îm der kiunig vride bêrn. Er sol ouch fiur den kiunig gân, so er von dannan wil, unde sol uf den heiligen swern, daz er fiur den rihter kome, der in verehtet hat; und sol dez kiuniges brief nemen; der sol în kiunden, daz er ehte lidig si; an dem brieve suln die biurgen

stan, die er gesetzet hat. Daz sol er tuon, so er hein kumet, darnach über vierzehen

  1. Vgl. Ssp. 108.
  2. Vgl. Ssp. 122.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Zeumer: Quellensammlung zur Geschichte der Deutschen Reichsverfassung in Mittelalter und Neuzeit.Tübingen: Verlag von J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1913, Seite 117. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zeumer_V2_117.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)