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naht, unde sol sich vor dem rihter ze rehte bieten drie vierzehen naht; unde kumet nieman der uf în clage, er ist ein lidig man, ez si danne daz jenen ehafte not habe geletzet; alse der kumet; so muoz er antwiurten.

286. Der[1] Roemesche kiunig ist gemeine rihter uber eines iegelichen menschen lip und guot. —

297. Sprichet[2] man eins mannes eigen an, da sol er niut umbe antwiurten, wan an der stat, da ez lit, unde niwan in dem dinge, vor dem lantrihter. Da muoz er jegelichem lanttegedinge antwiurten, ob daz guot in dem gerihte lit. Der kiunig sol ouch niut rihten nach dez mannes rehte; er sol niut rihten wan nach dez landes rehte, in dem lande er ist.

308. — Nu[3] lant iuch niut wunderen, daz diz buoch so liutzel seit von der dienestliute rehte, wan si sint so mennigvalt, daz ir nieman an ein ende kommen mag. Under jegelichem bischove, und abbete, unde ebbetischinnen die gefürstet sint, der dienstmanne hant sunderlichiu reht. Under den leigenfiursten hant si ouch sunder reht; davon mag man ir aller reht niut wol underscheiden; wan iegeliche haben ir reht, alse im sin herschaft gebe. Dez riches dienestman hant ouch sunder recht. Ir sunt wissen, daz nieman dienestman haben mag mit rehte, wan daz riche und die fiursten; swer anders giht, er habe dienestman, der seit unrehte; si sint alle ir eigen, di si hant, ane die ich hie vor genennet han. Ein iegeliches goteshus mag wol eigen liute han. Alle dienestliute heizzent mit rehte eigen liute; man eret si mit disem namen darumbe, daz si der fiursten eigen sint. Ez mag mit rehte nieman eigen liute haben, wan diu goteshiuser und daz riche und die fiursten und die vrien herren unde die mittelvrien. Swer dienestman ist, der mag mit rehte niut eigen liute han. Ein iegelich man der selbe eigen ist, der mag niut eigen liute han; und hat er liute, die er im ze eigen seit, di sint sines goteshuses, dez er ist.

347. Unde findet ein man guot uf der vrien strazze under der erde, daz ist dez riches; und dem vinder sol daz vierteil werden. Und vindet ein man guot uf der strazze ob der erde, daz sol er dem nehsten priester bevelhen oder dem nehsten weltlichen rihter, swederm er wil. —

Unde ist daz nieman darnach kumet in drin jaren, so sol man ez enzwei teiln; und sol daz eine teil an daz riche geben, daz ander teil an ein goteshus; und wellent si dem vinder oder dem pharrer oder dem weltlichen rihter iht geben von ir beider teile, daz ist wol billich; ez stat aber an in.

360. Diz sint diu gebot dez heiligen und dez seligen keiser karlen: —

362. Swer sich dez riches guotes underwindet ze unrehte unwissentliche, und wird er dez geinret mit unserm botten, der sol daz zehant wider lan ane schaden. Unde hat er ez mit wissende getan, so hat er sin triuwe an uns gebrochen; unde hat er uns hulde gesworn, so ist er meineide und triuweloz; daz suln wir ueber in rihten nach unserem willen unde nach unserem gewalte.

364. Der[4] selige und der heilige keiser Karle sprichet aber hie also: ez sol nieman deheinen zol nemen, wan der von alter har ist komen mit rehte; die min âne und min vater kiunig Pipin gesetzet hant, die wollen wir stete han; und wellen ouch fiurbaz deheine mê setzen; unde swer si hat gesetzet, die nemen wir abe. Und swer ueber lant vert, unde mag er ane brugge gevaren, in sol nieman zollez anmuoten. Swer zol darueber nimet, der het unser hulde verlorn; die sol er wider gewinnen nach unseren gnaden. Wir verbieten allen den, die in unserem riche sint, daz si deheinen zol nemen ane unser urlop; und swer ez darueber tuot, der hat unser hulde niut. Wir sprechen daz alle zoelle unde alle miuntze, die in Roemeschem riche sint, die sint eines Roemeschen kiuniges; und swer si wil han, er si phaffe oder leige, der muoz si han von einem Roemeschen kiunige

unde von dem Roemeschen riche; und swer dez niut en tuot, der vrevelt an dem riche.

  1. Vgl. Ssp. 124
  2. Vgl. Ssp. 128.
  3. Vgl. Ssp. 136 und oben c. 158, S. 114.
  4. Vgl. Cap. Ludovici Pii a. 818/819, MG. Capitularia I, Nr. 139, c. 17, S. 284.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Zeumer: Quellensammlung zur Geschichte der Deutschen Reichsverfassung in Mittelalter und Neuzeit.Tübingen: Verlag von J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1913, Seite 118. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zeumer_V2_118.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)