Seite:De Zeumer V2 182.jpg

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der junger, pfalenzgrafen bei Rhein und herzogen in Beyrn, Rudolf herzog ze Sachsen und Ludwig marggraf ze Brandenburg tun kunt allen lüten, die disen brief ansehent oder hörent lesen, das wir mit einander bedacht und angesehen haben, das das heilig Römisch rich an seinen eren, rechten und guten und auch wir an unsern eren, rechten, gewonheiten und friheiten, die wir von dem vorgenanten riche han, sere ze disen ziten und auch vor angriffen, bekrenkt und beswert seint und werden. Und sein umb gemeinen und kuntlichen nutz der gemeinen Christenheit und umb des egenanten richs und unsere ere, recht, friheit und gewonheit ze schirmen, ze schutzen und ze hanthaben ainmutlichen uberkomen und han uns des vereint, das wir das egenant rich und unser fürstlich er, die wir von im haben, nemlich an der kur des richs und seinen und unseren rechten, friheiten und gewonheiten, als von alter an uns als des richs kurfursten herkomen und bracht ist, hanthaben, beschutzen und beschirmen wellen nach aller unser macht und craft an geverde wider aller meniglich, nieman ausgenomen, wann es unser er und aid anget, und wellen das nit lassen durch deheinerlei gebot, von wem oder wie es kom, damit das rich und wir die kurfürsten an disen vorgeschribnen sachen in deheiner wise bekrenket möchten werden. Auch wellen wir alle herren und freunt, die uns zugehörent oder nit, sie sein geistlich oder wertlich, unser man, dienstman, purgkman, amptlüt und purger darzu bitten und halten, als verr wir vermugen; und darzu soll unser ieglicher der kurfürsten dem andern beholfen sein an geverde, das sie uns zu disen sachen beholfen und beistendig sein und des durch nieman lassen umb deheinerlei gebot, von wem die komen mochten. Gescheh auch, das deheinerlei zweiung oder zwivel an disen sachen under uns den kurfursten ufstunden, was wir dann gemainclichen oder der merer tail under uns daruber sprechen und machent, das sol macht haben, und wir sollen auch das halten ane arglist. Alliu disiu vorgeschriben stucke und ir ieglichs besunder han wir gelobt mit guten treuen und geloben an disen gegenwertigen brief bi unsern fürstlichen eren und haben es auch gesworen zu den heiligen für uns und unser nachkomen, stet und vest ze halten und darwider nicht ze komen noch davon ze lassen in dehein wise, als hievor begriffen und geschriben ist. Und ensullen, enwellen noch enmugen wir oder ieman anders, der mit uns in dise verbundnusse kom, der auch das selb ze halten sweren soll und geloben, als vor und nach geschriben stet, ob wir oder der deheiner, die zu uns in die bundnusse komen, also krank weren, des Gott nit enwelle, das wir oder ir einer dawider teten oder tun wolten, uns darwider nit behelfen mit deheiner dispensation, absolution, relaxation, abolition, in integrum restitution, deheinerlei beneficio, wie das genant sei, wann es kum oder wie es kum, es geschech umb unser oder ander lüt bet oder das man nennet ze Latin ex officio oder von deheinem gewalt des, der sich des annemen wolt. Und solten Gott und der werlt erlos, treulos und meinaidig sein und heissen, wo oder wie wir darwider teten oder komen in deheinerhant wise, allerleie arglist und geverde an diesen vorgeschriben stucken und ir iegliches usgescheiden.

Daruber ze urkund geben wir dise brief versigelt mit unsern insigeln. Die geben sint ze Rense, am dunnerstag nach Margareten, nach Christes geburt driuzehenhundert jar darnach in dem achtunddreissigisten jar.

b. Kurfürstliche Erklärung zu Gunsten Kaiser Ludwigs.

C. Müller, Der Kampf Ludwigs des Baiern mit der römischen Curie II, 356 f. - Das Original der hier abgedruckten Urkunde des Erzbischofs Heinrich von Mainz befindet sich im Kgl. Hausarchiv zu München. Diese Urkunde und gleichlautende Einzelurkunden der Kurfürsten Walram von Köln, Baldewin von Trier, Rudolf Pfalzgraf bei Rhein, Stephan Herzog von Baiern (als eines der Pfalzgrafen bei Rhein) und Ludwig Markgraf von Brandenburg vom gleichen Datum zum Teil mit Angaben über die Besiegelung sind verzeichnet in dem aus der 2. Hälfte des 16. Jhds. stammenden Repertorium des Jesuiten Arroden (Bd. IV, Teil I) im allgemeinen Reichsarchiv zu

Empfohlene Zitierweise:
Karl Zeumer: Quellensammlung zur Geschichte der Deutschen Reichsverfassung in Mittelalter und Neuzeit.Tübingen: Verlag von J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1913, Seite 182. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zeumer_V2_182.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)