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Nr. 151. Nürnberger Reichslandfriede. - 1383, März 11.
Reichstagsakten I, Nr. 205, S. 368 ff.

Wir Wentzlaw von Gots gnaden Romischer künig ze allen zeiten merer des reiches und künig ze Beheim bekennen und tun kunt offenlich mit disem brife allen den, dy in sehent oder horen lesen. Wann uns angehoret und zugeburet von wegen des heiligen Romischen reiches, daz uns von gnaden des allmechtigen Gots empholhen ist, alle dy, dy dazselbe heilige Romische reich begreiffen, zu besorgen, daz sy in gemache und in rue bleiben, daz wir dann merckenlichen und nemlichen tün, so wir fride und gnade in den landen schaffen; und wann wir besundern darzü geneyget sein, daz mangerley gewalt untat frevel und unreht, dy von maniger hande böser und untetiger leute in den landen sich bisher ergangen und verlauffen haben, abgenomen werden und den widerstanden: so haben wir Got zü lobe und zü eren des heiligen Romischen reiches wirden den landen und leuten ze nütz und ze frumen ein eynunge gemachet und gesetzet, setzen und machen auch dy mit Romischer kuniglicher maht mit wolbedachtem müt und rate der erwirdigen Adolfs ertzbyschofs ze Mentz in dewschen landen, Friderichs ertzbyschofs ze Coln in Italien des heiligen Romischen reiches ertzcanczler, der hochgeboren Ruprehts des eitern pfalntzgraven by Reyne des heiligen Römischen reiches obersten truchsezzen und hertzogen in Beyern, Wentzlaw hertzogen ze Sachssen des heiligen Romischen reichs ertzmarschalken, der erwirdigen Lamprehts ze Bamberg, Gerhards ze Wirtzpurg, Rabno ze Eystet, Dyttrichs ze Regenspurg, Burkhards ze Augspürg byschofe, der hochgeborn Leupolts hertzogen ze Osterreich ze Steyr und ze Kernden etc., Stephans Friderichs Johans und Ruprehts des jüngsten aller pfaltzgraven by Reyn und hertzogen in Beyern, Wilhelms markgraven ze Meyssen, Friderichs burkgraven ze Nuremberg, und des edeln Eberhard graven ze Wirtemberg, und ander unser und des reiches fursten graven herren und getrawen. Darümb gebiten wir und manen kraft ditz brifs allen obgenanten . . kürfursten . . fursten . . graven freyen . . herren und getrawen, dy itzund mit uns in diser eynunge sein oder hernach darein kümen werden, by den eyden und trawen, als sy uns und dem reiche verpunden und pflichtig sein: daz sy in diser eynunge by uns und wir by in sein und bliben und auch alle artikel und eynunge vestiglich und getrawlicb halden und volfuren süllen nach irer aller und ir iglichs vermugen in der forme, als hernach geschriben stet.

(1) Zu dem ersten wollen wir und setzen auch als ein Romischer kunig, und auch besunder, als wir dise eynunge durch frides willen gemachet haben, daz alle mortbrant teglich und nechtiglich und unreht widersagen gar und gentzlich absein sullen, und alle leute pfaffen leyen und kaüfleut ieder fürst grave herre stet ritter und kneht von unserm gebot in iren landen und gebiten schirmen sullen vor aller gewalt und unreht on alle geverd. Wer daz uberfure und des niht hilte, so sol der fürste grave herre stat ritter oder kneht, in des lande oder gebite daz geschehe, darzü getrewlich beholffen sein, daz das abgetan und widerkeret werde in aller maz, als ob es in selber anginge, on alle geverde.

(2) Es sol auch in der fürsten graven herren stet ritter oder kneht diser eynüng slozzen und landen kein schedlich manne, oder wer mit gewalt on reht angriffe schaden tete oder ir dheines, der in diser eynüng ist oder hernach darein kome veynde weren, keynen frid oder geleit haben, noch sy oder ir amptleut in auch dy niht geben sullen und sy niht haüsen halten fürdern oder in zulegen sullen in keyne weys on geverde, und ir iglicher sol dy angreiffen und mit in gebaren als reht ist.

(3) Auch sullen alle fursten graven herren ritter kneht und stet, dy in diser eynüng sein oder in künftigen zeiten dorein kumen werden, einer den andern in guten trewen meinen, und vestiglich by einander bliben, und einer dem andern getrewlich

geraten bygestendig und ungeverlich beholffen sein wider allermeniglich und einen

Empfohlene Zitierweise:
Karl Zeumer: Quellensammlung zur Geschichte der Deutschen Reichsverfassung in Mittelalter und Neuzeit.Tübingen: Verlag von J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1913, Seite 216. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zeumer_V2_216.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)