Karl Zeumer: Quellensammlung zur Geschichte der Deutschen Reichsverfassung in Mittelalter und Neuzeit | |
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gulde, gude oder andere gefelle, wy man die genennen mag, als eyme Romischen konige
geben, thun oder folgen laßen, sunder daz sy dy behalden vor den, der von gnaden
Gots zu eyme nüczlichern und beqwemelichern Romischen konige gekoren werdet.
Des zu glauben und orkunde han wir Johann erczbischoff zu Mencze vorgenant diße
geinwertige unsere brieve davon thun machen mit dißen nachgeschriben offen schribern
in eyner offen forme beschriben und unser groß ingesigel hirane thun henken. Gelesen
und ußgesprochen wart daz vorgeschriben urteil und sententie von uns Johan
erczbischoff zu Mencze vorgenant, als von unser und der vorgenanten unser herren
der middekorfursten wegen, an dem Ryne bij Obern Lanstein Trierer bischtums gein
Brubach zu gehende uff eyme stule daselbs zu eyme richtestule erhaben, als die vorgenanten
unser herren die korfursten und wir daselbs zu gerichte saßen, in dem jare
nach Cristi geburte dusent und vierhundert jare, in der achten indiccien, an eyme fritage,
deme czwenczigisten tage des mandes Augusti, enwenig vor nun zijt, in deme eylfften
jare der bebstlichen gewalt des allerheiligsten in Criste vaters und herren hern Bonifatii
von gotlicher versehunge des nünden babistes, in geinwertikeit der hochgebornen
fursten hern Johans, des hochgebornen fursten hern Ruprechts herczog zu Beyrn und
palczgrave bij Ryn etc. sones, hern Friderichs burggraven zu Nurenberg, der edelen
Philippi zu Naßawe und Sarbrucken, Emychis von Lyningen, Johans von Czigenhayn,
Conrads Ringrefen unser dumherren zu Mencze, graven; Reynharts zu Westerburg,
Johans von Lympurg, Johans von Isenburg, Reynharts von Hanaw, herren;
hern Nicolai Prowyn in der heiligen schriffte, Johannis von Wittenburg und Nicolai
Burgmann in dem geistlichen rechte, hern Hermans probstes zu sante Georgen zu Colne,
in dem werntlichen rechte lerern; der vesten rittere Siffrids von Lyndaw unsers viczdums
in dem Ringaw, Johans Boßen von Waldecke unsers burggraven zu Beckelnheim
und lieben getruwen, Henrich Rulmans von Dadenberg, Gerharts von Eynenberg
herren zu Landeskrone, Friderichs von Saßenhusen, Romlyans von Kolern, Johans
von Dalberg, Rudolffs von Czeysickein und andere vil herren, ritter, knechte,
lude, geistlich und werntlich, in großer und merglicher zall zu geczügen zu den vorgeschriben
dingen geheischen und gebeden.
Und ich Nicolaus Bertoldi von Frideberg clerik Menczer bistumes, von babstlicher und keiserlicher macht offen schriber und des vorgenanten mynes gnedigen herren hern Johans erczbischoffs zu Mencze gesworn schriber, als daz vorgenant urteil und sentencie geben, gelesen und ußgesprochen wart, als vor erludet und vor geschriben stet, mit den nachgeschriben offen schribern und vorgeschriben gezugen, bin liplich und geynwurtig dabij gewest und han daz also gesehen und gehoret und han darumb von geheiße und gebode des vorgenanten myns gnedigen herren von Mencze diz offen instrument, von eyme andern getruwelich geschriben, in eyn offen forme gemacht und mit mynem gewonlichen zeychen und namen mit anhangunge des großen ingesigels des egenanten myns gnedigen herren von Mencze gezeychent, zu glauben und gezugnisse allir vorgenanten stucke gebedin und geheischen.
(Wesentlich gleichlautend folgen Unterschriften sechs anderer Notare. Doch schreibt einer, Henrich Stalberg: instrument, mit myner eigen hand geschriben).
Einleitende Bemerkungen[1]. Der Bulle Qui celum, oben Nr. 80, S. 100 f., zufolge bestand schon 1257 eine Rechtsgewohnheit, nach welcher der erwählte römische König
- ↑ Vgl. K. Schellhaß, Das Königslager vor Aachen und Frankfurt in seiner rechtsgeschichtlichen Bedeutung (Berlin 1887), wo die Geschichte des Königslagers auf Grund des fast vollständig gesammelten Quellenmaterials untersucht ist. Bezüglich der rechtsgeschichtlichen Bedeutung des Instituts kann ich dem Verfasser nicht überall beipflichten und halte namentlich die Annahme einer Verbindung mit der „Anlaite“ des hofgerichtlichen Verfahrens für verfehlt und infolgedessen die Bezeichnung der Lagerfrist von 6 Wochen und 3 Tagen als Anlaitefrist für ungerechtfertigt. – Siehe außerdem noch F. Kern in den mir gewidmeten Historischen Aufsätzen, Weimar 1910: Karls IV. Kaiserlager vor Rom, S. 385 ff.
Karl Zeumer: Quellensammlung zur Geschichte der Deutschen Reichsverfassung in Mittelalter und Neuzeit.Tübingen: Verlag von J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1913, Seite 226. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zeumer_V2_226.jpg&oldid=- (Version vom 29.12.2019)