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sachen in rechten nach mein besten verstentniß, der partein zu gut, fürbringen und handeln, auch darinnen wißentlich keinerley falsch und unrecht gebrauchen, daß ich mit derselben meiner parthien keinerley fürgedinge oder fürwort machen, darum ich ein teil von der sachen, darumb die parthie in recht steht, wartend sey, auch heimligkeit und behelf, so ich von derselben parthey verneinen oder nach unterrichtung der sach von mir selbs vermercken würde, der partheyen zu schaden wissentlich nymands offenbaren, darzu auch die partein über den sold und lone, der mir im anfange des rechtens versprochen were, nit meren oder gedingen, beschweren oder erhöern will; und ob des solds und des lohns halben, zwischen der partheien und mir irrung oder spenne entstünde, des will ich bleiben bey dem cammerrichter und urteilern, oder wem der cammerrichter das aus den urteilern bevelen würde, und wie sie mich darum entscheiden, wil ich es darbey bleiben laßen und gnügig seyn, auch der sachen, so ich angenommen hab, on redelich ursach und des richters erleubunge mich nicht entslahen, sundern der parthien zu gut getruwelich biß zu endunge des rechtens handeln, in diesen allen geverde und argelist genzlich außgescheiden.

§ 5. Der advocaten eydt.

Ich N. globe und schwere, daß ich in den sachen, durch mich angenommen, dem rechten nach getreulich rathen und handeln, keinen falsch oder geverde darinen gebrauchen will, und die heimligkeit und gestalt der sachen meiner parthei zuwider mit geferde nymand offenbaren, auch mit der partei sunder gedinge umb ein teil der heubtsumm zu haben nit machen oder annemen, sunder mich zimlichs und redelichs soldes benügen, und ob zwischen der parthei und mir deßhalb irrung entstünde, nach erkentniß des cammerrichters und der beysizer, die er zu ime nemen würdet, entscheiden und auch dabey ungewiddert bleiben laßen.

§ 6. Item, auf daß armuts halben nymands rechtloß gelaßen werde, so soll der cammer richter, so zu zeiten sein wird, die sachen der armen, die yr armut mit ihren eyden, ob der gesonnen würde, erweisten, den advocaten oder procuratorn entpfehlen, darinne zu raten und zum besten in recht fürzubringen.

Und welchem advocaten oder procuratorn solch sachen von dem cammerrichter entpholen würde, sol schuldig und pflichtig sein, bey pene entsezung seins amts, die on wiederrede, wie vorgemelt, anzunemen, doch so soll der cammerrichter, ob der sachen mer denn eine würden, die gleich unter die advocaten und procuratores teilen, alles ungeverlich.

§ 7. Ob auch ein fürst, grav, herre oder commun ander advocaten oder fürsprecher, dann obgemelt, im rechten zu rathen oder zu reden nehmen wolten, oder ob ymants im selbst sein wort im rechten thun wolt, solten sie macht haben, doch auf eyde von denselben zu thun, so sich durch recht gebüren würde.

§ 8. Was gerichtz boten sein, sollen diesen eid tun, und was sie also uf den eyd sagen und furbringen, dem soll gestanden werden.

Ich N. globe und schwere, daß ich alle ladung, urteil, proceß und gebotsbriefe, so mir bevolhen werden, getreulich verkünden und überantworten will, wohin mir das zu thun bevolhen und sich geburen würdet, und des getreuliche relation zu yder zeit thun, wo, wann und wem ich solchs thun soll, und darinn kein geverlichkeit gebrauchen, noch um ymants willen laßen, auch nicht anders fürbringen noch referiren, dann wie sich die dingk begeben haben, sunder alles geverde.

§ 9. Es sollen auch die bothen sich um ihren lohn von yder meyl zimlichen vernügen laßen; würd aber darum zwischen yn und den parteien irrung, wie sie denn unser cammerrichter und urteilere, oder wem unser cammerrichter das auß yn bevelhen

Empfohlene Zitierweise:
Karl Zeumer: Quellensammlung zur Geschichte der Deutschen Reichsverfassung in Mittelalter und Neuzeit.Tübingen: Verlag von J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1913, Seite 271. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zeumer_V2_271.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)