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die auch darum, als billig ist, yren sold haben sollen, so sezen wir, daß ein yder cleger, in anfange des rechtens, von ydem hundert gülden, alß hoch sich sein ansprach trifft, zween gülden geben soll, das dann unser vorfarn, Röm. keißer und könige, sportulas genannt haben, davon dem richter und den urteilern iren sold zu bezalen und aus zurichten, doch also, ob ein sach sich ob tausend gülden haben würde, so sollt von dem übrigen biß auf zwey tausend gülden, ye von hundert gülden, ein gülden gegeben werden. So aber die summ über zwey tausend gülden treffe, von dem übrigen ye von hundert gülden ein halber gülden bezahlet werden, und solich geld, sportulae genannt, soll die parthey, die in die costen nach der entlichen urteil geteilet wirdet, der behaltenden partey widergeben und ausrichten. Geben und öfentlich verkündigt zu Wien, auf den 24. tagk des monats octobris, nach Cristi geburde vierzehenhundert und in dem ein und siebenzigsten, unser reich, des Römischen im zwey und drißigsten, des keiserthums im zwenzigsten, und des Hungerischen im dreyzehenden jaren.


Nr. 171. Frankfurter Reichslandfriede. — 1486, März 17.

Nach Minutoli, Das Kaiserliche Buch des Markgrafen Albrecht Achilles, Berlin 1850, S. 269ff. unter Berücksichtigung der Mitteilungen von Friedrich W a g n e r , Ztschr. für preußische Geschichte und Landeskunde, Bd. XVIII, S. 338 ff. — Ergänzung des Titels aus NS. d. RA. Bd. I, S. 275.

Wir Friedrich von Gottes gnaden Röm. keyser zu allen ziten merer des richs, zu Hungern, Dalmatien, Croatien etc. könig, herzog zu Oesterrich, zu Steier, zu Kernten und zu Krayn, herr uf der windischer Mark und zu Portenaw, graf zu Habspurg, zu Tirol, zu Pfyrt und zu Kyburg, marggraf zu Burgau und landgraf im Elsas entpieten allen und iglichen unsern und des heil. reichs churfürsten, fürsten, geistlichen und weltlichen, prälaten, graven, freyen, herren, rittern, knechten, hauptleuten, vizthümern, vogten, pflegern, verweßern, amptleuten, schultheissen, burgermeistern, richtern, reten, bürgern und gemeinen, und sunst allen andern unsern und des reichs unterthanen und getreuen, in was wirden, staats oder wesens die sein, den dieser unser keyserlicher brive oder abeschrifft davon zu sehen oder zu leßen fürkömmt oder gezeigt würdet, unser gnade vnd alles guts. So wir betrachten, daß aller welt nichts löblichers, nichts fruchtbarlichers, dann fride und einmuttigkeit gesein mag, dardurch alles gute, auch ere und gewalte, erstlich von cleynen und schwachen anfengen erwachsen, und wiederum alle hohe stände der welt durch trennung und uneinigkeit von wirden zu unêrn, von freyem wesen zu dienstbarkeit kommen, daß wir nicht ohn schmerzen unsers gemüts anregen und euch erinnern, wie in kurtz verlaufen jahren cristenliche keyserthum, königreich, fürstenthümer und lande, die in fordern zeiten die wirde des Römischen reichs gehabt, cristenlichen und löblichen regirt, und numals dem lesterüchen türckischen volck unterworfen sein. Darzu erscheinen vor augen die scheden heimischer krieg und aufrüre, die wir so vil mehr geflißen seyn, mit des almechtigen und ewer aller hilf, nach unserm vermögen abzuwenden, als die zu diesen zeiten dem heiligen reiche und teutscher nation versehenlicher zu beswerung und andern, die yre gemüthe gegen uns und dem reiche gescherfft haben, zu fürderung und gelegenheit irs fürnemens kommen möchten, dogegen wir aber stathaftige were ohne heimischen bestentlichen frieden nicht wissen furzunemen, und dorum aufrüre, krieg und gezenck im reiche zu verhalten und statlichen widerstand aufzubringen, haben wir mit des durchleuchtigen fürsten, Maximilian, Röm. königs, unsers lieben sones, und auch unser churfürsten, fürsten und fürsten bottschafften rate und der graven, herren und ander, in merglicher zale hie versammelt, anruffen, einen gemeinen bestentlichen frieden durch das ganz Römische reiche teutscher nation fürgenommen und die nechst kommenden zehen

Empfohlene Zitierweise:
Karl Zeumer: Quellensammlung zur Geschichte der Deutschen Reichsverfassung in Mittelalter und Neuzeit.Tübingen: Verlag von J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1913, Seite 273. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zeumer_V2_273.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)