Seite:De Zeumer V2 275.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.

sollen, in keinen weg; wann wir in allen tröstungen, sicberbeiten, Vorworten und geleiten, von wem die gegeben werden, solchen fridbruch wollen ußgenommen und darinnen nit begriffen haben.

5. Und op die täter und uberfarer dits frids enthalt oder bevestigung oder sonst dermassen fürschube und gunst hetten, also daß stattlicher hilf gegen ine not were, so soll von unsern wegen durch unsern cammerrichter den beschedigten auf ir ansuchen unverzogenlich hilf getan und gebotsbrive on beswerung an churfürsten, fürsten, graven, herren, ritterschafft und stette gegeben werden, in der allerbesten form nach nottdurft, denselben beschedigten gegen den uberfarern in alle wege hilf und beystand zu thun mit leuten und zeugen, und op es not sein würd zum veltzuge, die fridbrecher und die pleze, do sie yre behausung oder enthalt hätten, zu nötigen, zu strafen und zu stören.

6. Und als viel reisige und fußknecht sein, der eins teils gantz kein herrschafft haben, auch etliche dinsts verpflicht, darinnen sie sich wesenlich doch nicht halten, sundern in landen yren vorteil und reuterey nachreuten, orden, sezen und wollen wir, daß hinfür solch reysige und fußknecht in dem heiligen reiche nit sollen geduldet oder aufenthalten, sundern, wo man die betreten mag, so sollen sie angenommen, hertelich befraget und um yre mißhandelung mit ernst gestraft und aufs wenigst ihre haab und gut angenommen, gebeut und sie mit eyden und burgschafften nach notdurft verbunden werden.

7. Und op geistliche personen, des wir uns ye nit versehen, wider disen unsern friden und geböte handeln würden, so sollen die prelaten, die one mittel ordenlichen gerichttzwang gegen ine haben, sie uf ansuchen des beschedigten ungeseumt daran halten, kerung und wandel der scheden zu thun, auch sie hertlich um die uberfarung strafen; und op dieselben seumig würden, so sezen wir sie hiermit auss unser und des reichs gnade und schirme, wolten sie auch als irrer diß fridens in ihrer widerwertigkeit nicht versprechen oder verdettigen in keinem wege.

8. Es soll auch wider disen friden nyemand mit verschreibungen, pflichten oder in einiche ander weg verbunden werden, wann wir solichs alles aus crafft unser keyserl. oberkeit crafftloß und unbündig erkennen und ercleren; und ob ymand auf sein verschreibung zu pfenden vermeint, op die in mangel der bezahlung im das zugeb, der soll doch zuvor die pfandung vier wochen seinen schuldigern offenlich verkündigen, domit solichs fürkomen und anfrure verhalten werde.

9. Und darauf emphelen wir allen und yden obgeschriben euch, auch hiemit aus Römischer keyserlicher macht bey den eyden und pflichten, die ir uns von des reichs wegen insunderheyt getan, und bey der gehorsame, ir alle uns als Römischen keyser verwand seit, und bey verlust aller gnade, privilegien und recht, so ir von uns und dem heiligen reich oder andern habt, ernstlich vestiglich gebietende, daß ir diesen obgeschrieben fride und unser gebote mit allen puncten, artickeln und inhalt, stete und vest halten, auch durch ewer fürstenthum, graveschafften, herrschafften, gepiete und was ewer iglicher in regierung und bevehle hat, mit ewern amtleuten, vizthumen, pflegern, stadthaldern, wie die namen haben, auch ewern underthanen zu halten und zu vollnziehen, ernstlich schaffet und bestellent, daran nit seumet noch dawider trachtent oder tut heimlich oder öffentlich in kein weisse, alle vorgemelte, zusamt andern penen des gemeinen reichs recht, unser königlichen reformation und unser sweren ungnade zu vermeiden.

10. Wir sezen auch hindan alle und igliche gnade, privilegia, freyheit, herkommen, püntniß und pflicht, von uns oder unsern vorfarn am reiche oder andern hievor außgangen und verfast, in dem und die in eyniche weise wider diesen unsern friden gesein oder thun möchten, mit was worten, clauseln, meynungen die gesetzt oder gepflicht weren, die wir auch aus Römischer keyserl. machtvollkommenheit hiemit hindan sezen, und wollen, dass sich nymand, von was wirden, stands oder weßens der sey,

Empfohlene Zitierweise:
Karl Zeumer: Quellensammlung zur Geschichte der Deutschen Reichsverfassung in Mittelalter und Neuzeit.Tübingen: Verlag von J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1913, Seite 275. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zeumer_V2_275.jpg&oldid=- (Version vom 9.8.2018)