Seite:De Zeumer V2 278.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.


der kays. maj. wissen und willen einen andern des gleicben Stands anzunemen und die stat zu ersezen, doch uf glubd und eyde, wie vorgeschrieben.

XI. Item als über den gerichtskosten den partheien aus den orten des reichs merglich kost und zerung uf die sachen geet, dadurch die partheien vilmahl zu verderben kommen, solten hinfür die zweite appellation zu der dritten rechtvertigung, so die hauptsache nicht über zweyhundert gülden antreffe, durch das Cammergericht nit angenommen, sondern bey den fordern urteiln gelaßen werden.

XII. Item zu fürderlicher vertigung, auch gewißheyt der parthey fürbrengens und irrung, die zu zeiten sich erzeigt hat, zu verhüten, sollen hinfür alle sachen, die sich anfenglich under dreyhundert gülden ungeverlich treffen, in schrifften gehandelt, also daß iglicher teil sein fürbrengen schriftlich tue und dem widerteil des abschrifft und schub gegeben werden, wie die notdurfft das ervordern würde. Ob auch in grössern sachen die parteien sich verwilligten, oder aber ein teyl des begert, so solten dieselben sachen auch schrifftlich werden gehandelt, uß Ursachen wie vor gemelt.

XIII. Item alle citationes und gerichtsbrive sollen ußgeen in namen und titel der keys. maj. und richter und beysizer, nicht in crafft eines bevehls, als commißarien und underrichter, sundern als ernannte von der keys. majestät ordentlich richten und erkennen über alle ständte in sachen, der keys. maj. unterworffen.

XIV. Item das cammergericht soll in der ersten Instanz oder rechtfertigung auf niemants clag oder ansuchen ladung erkennen oder geben gegen denjenen, die der keyserlichen majestät und dem reiche nicht on mittel unterworfen sein, und doch sunst iren ordenlichen richter haben; und ob ymand die erlangt, solt mit samt allem handel darauf gevolgt null und uncräfftig, und der darüber ladung ußbrecht, kost und scheden, ob die dem widerteil darauf gangen wern, abzulegen schuldig sein, wann solchs des reichs rechten gemesse und in freyheiten der churfürsten und ander vervast ist.

XV. Item in den ladungsbriven sollen die sachen, darum yemand gefordert oder geheischen werdet, bestimmt werden, dermaßen daß der antworder zu der sachen auf gesetzte täge bericht sein möge oder seinen anwald mit unterrichtung schicken, lengerung der sachen und kosten, der aufs bedencken und hinderbrenge geen würde, domit abzusneide.

XVI. Item zu dieser zeit solt das Cammergericht an ein gelegen statt im reiche gelegt, gehalten und doselbst gelaßen werden, oder an ein ander treffenlich stadt gerückt werden, do die partheien gelarte und wissende leut zu ihren sachen bekommen mögen, biß so lang die keys. maj. sich wild niderlassen, ein gut zeit doselbst zu verharren und hofe zu halten.

XVII. Gedenckt, das gericht ungelts und beswerung in reichstädten zu freyen, ungeverlich.

XIIX. Item nach ansehen diß fürnemens ist not, cammerrichter, urteiler und ander personen, die dem gericht verpflichtet und zu warten verbunden sein sollen, redlich zu versolden, das doch alles von der keyserl. maj. darlegen geschehen möcht. Deshalb solten sportuln auf die sachen gesetzt und auch die gerichtsbrieve ziemlicher weiß taxiert werden, nemlich solt ein jeder clager, im anfangk des rechtens von der summ in seiner clag bestimt von yeden hundert gülden zween gülden, und der summ, die sich über tausend gülden lief, ye vom hundert ein gülden; aber so die summ über zwey tausend gülden lief, von dem übrigen ye von hundert ein halben gülden geben.

Solch gelt, sportule genannt, die parthei, die nach der entlichen urteil in die kosten und scheden geteilt wirdet, der behabenden partheyen widergeben und ausrichten. Es solt auch für ein schlechte citation ein gülden und ein ohrt, für ein citation, darinn eine inhibition inserirt were, zween gölden und ein ohrt, für compulsorial- oder zwangsbrieve zween gülden und ein ohrt, für ein commission, kundschafft oder zeugniß zu verhören, 6 gülden und ein ort, und für ein commission, in welcher ein ganze sach mit allen anhängen und umbstenden zu endlichen entscheid bevohlen wirdet, auch für

Empfohlene Zitierweise:
Karl Zeumer: Quellensammlung zur Geschichte der Deutschen Reichsverfassung in Mittelalter und Neuzeit.Tübingen: Verlag von J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1913, Seite 278. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zeumer_V2_278.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)