Karl Zeumer: Quellensammlung zur Geschichte der Deutschen Reichsverfassung in Mittelalter und Neuzeit | |
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ZweiterTeil
Von Maximilian I. bis 1806.
Nr. 173-176. (148-151). Die Reformgesetzgebung Maximilians I. auf dem Wormser Reichstage von 1495.
Die umfangreichen Akten des Reichstages sind vollständig gedruckt bei Joh. Phil. Datt, De pace imperii publica libri V (Ulm 1698, fol.) S. 825-891.
Nach Datt, De pace imperii publica S. 873-875; im einzelnen verbessert aus Altmann u. Bernheim, Ausgewählte Urkunden. 2. Aufl. Nr. 110, S. 254-258, wo ein gleichzeitiger Druck zugrunde gelegt ist, und aus NS. d. RA II, S. 3-6.
Wir Maximilian von Gots Gnaden Romischer Kunig, zu allen Zeiten Merer des Reichs,
zu Hungern, Dalmacien, Croacien etc. Kunig, Ertzherzog zu Osterreich, Herzog zu Burgundi,
zu Brabant, zu Lothering, zu Steyr, zu Kerndten, zu Crain, zu Lijmburg, zu Lutzenburg und
zu Geldern, Grave zu Flandern, zu Habspurg, zu Tyrol, zu Phirt, zu Kyburg, zu Arthois und
zu Burgundi, Phallenzgrave zu Henigaw, zu Holland, zu Seeland, zu Naumür und zu Zutphen,
Marggrave des Heiligen Romischen Reichs und zu Burgaw, Landgraf zu Elsas, Herre zu Frießland,
auf der windischen Mark, zu Portenaw, zu Salins und zu Mecheln, embieten allen und
yecklichen Unsern und des Hailigen Reichs Churfürsten, Fürsten, gaistlichen und weltlichen,
Prelaten, Graven, Freyherrn, Rittern, Knechten, Hauptlüten, Vitzthumben, Vögten, Pflegern,
Verwesern, Amptlüten, Schulthaissen, Burgermaistern, Richtern, Räten, Burgern und
Gemainden und sunst allen andern Unsern und des Reichs Undertanen und Getrewen, in
was Wirden, Stats oder Wesens die sind, den diser Unser Koniglicher Brief oder Abschrifft
davon zu sehen oder zu lesen fürkompt oder gezaigt wirdt, Unser Gnad und alles Gut. Als
Wir hievor zu der Höche und Last des Hailigen Römischen Reichs erwelt und nu zu Regierung
desselben komen sind und vor Augen sehen stäte, onunderlässige Anfechtung gegen der Cristanhait,
nu lang Zeyt geübt, dardurch vil Küngreich und Gewält cristanlicher Lande in der
Unglaubigen Gehorsam pracht sein, also das sy ir Macht und Herrschung bis an die Grenitzen
Teutscher Nacion und des Hailigen Reichs erstreckt, dartzu sich auch dis Zeit mercklich Gewält erhebt haben Unserm hailigen Vater Babst und der Römischen Kirchen Stet, Landtschaft und Widem
Güter, auch ander des Hailigen Reichs Landtschaft und Oberkait gewaltigklich überzogen
haben, darauß nit allain dem Hailigen Reich, sonder auch der gantzen Cristanhait swere
Minderung, Verwüstung und Verlust der Selen, Ern und Wirden erwachsen; wa nit mit
stattlichem, zeytigem Rat dagegen getrachtet und zu Fürdrung desselben stathaftiger,
versencklicher Fride und Recht im Reich aufgericht und in bestentlichem Wesen erhalten und
gehandthabt wurden: darumb mit ainmütigem zeytigem Rat der erwirdigen und hochgepornen Unser
lieben Neven, Ohemen, Churfürsten, Fürsten, gaistlichen und weltlichen, auch Prelaten, Graven,
Herren und Stende haben Wir durch das Hailig Reich und Teutsch Nacion ainen gemainen
Friden fürgenomen, aufgericht, geordnet und gemacht, richten auf, ordnen und machen den
auch in und mit Crafft dis Briefs:
Karl Zeumer: Quellensammlung zur Geschichte der Deutschen Reichsverfassung in Mittelalter und Neuzeit. Tübingen 1913, Seite 281. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zeumer_V2_281.jpg&oldid=- (Version vom 22.9.2023)