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Nr. 175. Handhabung Friedens und Rechts. 1495. § 1.

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dens oder des selben Churfürsten, Fürsten oder Fürstmässigen offner, entsagter Veind oder Beschediger. Wölt aber der Churfürst, Fürst oder ander Fürstmässig, gaistlich oder weltlich vor seinen Räten obgemelter Massen nit zu Recht komen oder wurde des, wie obsteet, nit verhelffen, so sol dem Cleger zugelassen sein, denselben Churfürsten, Fürsten oder Fürstmässigen mit Unserm Koniglichen oder Kaiserlichen Camergericht fürzunemen nach diser Ordnung über das Camergericht gemacht.

31. Item mit disen Ordnungen und Satzungen sol sunst niemand sein Oberkait, Privilegia, Freyhait benomen und abgeschniten, sonder vorbehalten sein, yedoch ob yemand begnadet wäre, des Reichs Ächter zu halten, söllen dieselben Freyhait wider Volstreckung der Urtail Unsers Koniglichen oder Kaiserlichen Camergerichts nit gepraucht und die Ächter söllen dawider nit geschützt oder enthalten werden.

32. Item so hienach am Camergericht fürfiel, das verrer Versehung, Ordnung oder Satzung oder Declaracion bedörffen wurd, dasselb söllen Camerrichter und Urtailer yegklichs Jars an Uns, auch Unser Churfürsten, Fürsten und Samblung, die desselben Jars durch sich selbs oder ir Anwalt bey ainander komen werden, bringen, das Wir mit Rat und Willen derselben Samblung darinn zu handeln haben zu Fürdrung und Aufnemen des Camergerichts und Erfindung des Rechten und Gerechtigkait.

Mit Urkund dis Brifs, besigelt mit Unserm Koniglichen anhangendem Insigel. Geben in Unser und des Hailigen Reichs Stat Worms, am sibenden Tag des Monets Augusti, nach Cristi Geburt im vierzehenhundert und fünfundneunzigsten, Unser Reiche des Römischen im X. und des Hungrischen im VI. Jarn.

Nr. 175 (150). Handhabung Friedens und Rechts. — 1495, Aug. 7.

Nach Datt, De pace imperii publica, S. 889-891; im einzelnen verbessert aus NS. b. RA. II, S. 11—13.

Handthabung.

Wir Maximilian von Gots Gnaden Römischer Konig etc. bekennen offenlich und thun kund allermeniglich: als Wir auß mercklichen anligenden Notsachen zu gemainem der Cristanhait, des Reichs und aller Stende Nutz und Fürderung ainen gemainen Frid im Reich und auch Unser Camergericht aufgericht und in Ordnung bestelt haben laut der selbigen, und Brief darüber außgangen, wann aber alle Ordnung, Gebot und Rechtvertigung unverfencklich, wo die mit stathaftiger Handthabung nicht becreftigt und volfürt werden, darumb mit zeytigem Rat und Willen der erwirdigen, hochgeporn Unser lieben Neven Churfürsten, Fürsten und ander Stende des Hailigen Reichs diser Versamlung, damit das Hailig Reich und sein Stend und Undertan sich solchs Frides und Rechtens und Handthabung dester trostlicher versehen und frewen mügen: haben Wir Uns mit ine als Romischer Konig von des Reichs und auch sonderlich Unser und des hochgeborn Fürsten Philippen, Ertzhertzog zu Österreich und Burgundt Unsers lieben Suns Erblanden wegen verwilligt, verainet und verpflicht, und auch in und mit Craft ditzs Briefs verwilligen, verainigen und verpflichten, den vermelten Friden und Recht mit Ernst und Fleiß zuvorderst zu handthaben verthelffen und schaffen, auch sonderlich in Unserm und Unsers genanten liben Sune Landen, Herrschafften und Gebieten allen Unsern und seinen Amptleüten und Undertanen auf ir Aid bevelchen und in Unsern offen Briefen gebietend solch Handthabung zu thun, so offt der Not wirdet.

§ 1. Und ob sich begeben, das die Verechter und Überfarer Unsers aufgeschribens Frids, oder auch die sich den erkanten Urtailen und Geboten Unsers Camergerichtes oder der gewilkurten Außtrege frevenlich und ungehorsamlich widersetzten, Sloßbevestigung, Fürschub oder Hilf in irem Frevel haben, auch ob yemands in disem Frid begriffen, von was Stands oder Wesen der wer, gaistlich oder weltlich, von yemands, den diser Frid nicht begriff, bevechdet, bekriegt oder beschediget, oder die Theter und Beschediger gevarlichen hawsen, enthalten, Hilf

oder Fürschub thun wurde, der oder andre des Reichs Notturfft halb, so zu Handtbabung Frids,

Empfohlene Zitierweise:
Karl Zeumer: Quellensammlung zur Geschichte der Deutschen Reichsverfassung in Mittelalter und Neuzeit.Tübingen: Verlag von J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1913, Seite 291. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zeumer_V2_291.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)