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Rechtens und gemainen Nutz dienen mag, zu ratschlagen und Fürsehung zu thun, darumb orden, setzen und wöllen Wir, das uff Unser lieben Frawen Abent purificacionis nechstkomende, Wir und Unser Churfürsten, Fürsten, Prelaten, Graven, Freyherrn und des Reichs Stende gen Franckfurt personlich komen, oder ob Wir oder ir ainer oder merer auß redlichen, waren Ursachen, der halben Wir oder sie sich in iren offen Briefen bey Glauben entschuldigten, personlich nicht erscheinen möchten, als dann Wir Unser oder sie ir treffenlich Botschafft mit schriftlichen, genugsamen Gewalt schicken wöllen und söllen, do selbst zu ratschlagen, zu handeln und entlich zu beschliessen Wege und Weiß, dadurch die Fridbrecher zu Straff und Kärung der Scheden bracht wurden, auch erkanten Urtailen, ob yemand den Volg zu thun sich frevenlich widersetzt hete, Genüge beschehe, und was die Cristanhait, das Heilig Reich, gemainen Nutz und anders das anlangen wurde, betreffende zum besten fürzunemen; auch sich zu vertragen Tag und Malstat des nechstkünfftigen järlichen zusamen komens.

§ 2. Es söllen und wöllen auch Wir, Churfürsten, Fürsten, Prelaten, Graven, Herren, Stende und die Botschaft, so zu der järlichen Versamlung komen, auf das wenigst ainen Monat bey ainander bleiben und verfencklich und entlich ratschlagen und beschliessen, und kainer von dannen ziehen on redlich Ursach und Urlaub der Versamblung oder des merern Tails.

§ 3. Und als in gemeltem Friden ain Artickel begriffen ist: ob Zugriff wider dieselben beschehen und des yemands ermanet oder sunst zu frischer Thate innen wurde, solchen Tätern nach zu eylen[1], wie der selbig inhelt: ordnen, setzen und wöllen Wir, wann und wie offt sich solcher Valle begeb, das yederman solchs Nacheylen zu frischer Thate auf sein selbs Costen und Schaden zu thun schuldig sein sol, on Geverde.

§ 4. Ob aber Feldlegers, Überzugs, teglichs Handel oder ander gewaltiger Tate gegen den Fridbrechern und Ungehorsamen Not sein wurde, solchs sol geordnet und außgericht werden von dem gemainen Pfening und Hilff, so auß dem Reich zusamen bracht were oder einbracht wurde, wie dann solchs durch die jährlichen Versamblung geordnet wurde.

§ 5. Wir wöllen auch Unser Konigliches Camergericht, wie das yetzo durch Unser und des Reichs Churfürsten, Fürsten und gemain Besamblung des Hailigen Reichs zu halten fürgenomen und verordnet ist, an ein bleibende Stat in dem Hailigen Reich zu halten, bestymen und verordnen und das an demselben Ende bleiben und halten lassen und in kainen Weg davon ziehen noch verendern: es bescheche dann auß redlicher Notturfft und mit Rat und Willen Unser und des Reichs Churfürsten, Fürsten und Stende so wie vor steet, järlich zusamen zu komen verordnet sein.

§ 6. Ferrer söllen und wöllen Wir alle Register, Lehenbücher, Brief und Urkunde über des Reichs Hendel und Gerechtikait sagende, so Wir in Unser Gewalt haben, oder bey wem die sein oder gefunden werden, zusamen bringen und die selben mit sampt den, so künfftigklich gemacht werden, zwifach, davon den ainen Tail in die verordneten Unser und des Reichs Camer gen Franckfurt erlegen und dem Hailigen Reich zu gut getreulichen verwaren und zu Notturfft gebrauchen lassen; und das ander Tail in Unser Römischer Cantzeley behalten.

§ 7. Auch söllen Wir und Unser lieber Sune Ertzbertzog Philips, auch Unser Churfürsten, Fürsten und Stend des Reichs on Wissen und Willen der gemainen järlichen Versamblung kainen Krieg oder Fechte anfahen noch ainich Bundtnus oder Ainigung mit frembder Nacion oder Gewelten machen, die dem Reich zu Schaden, Nachtail oder wider sein möchten.

§ 8. Was auch von Landen, Leuten, Steten, Flecken, Merckten oder Dörffern durch die gemain Hilff und Pfening erobert wurde, sölle dem gemainen Reich vorbehalten sein und bleiben und mit anderm, das erobert wurde, sol es gehalten werden auff Maß und Weiß, wie sich die Hauptleute des mit Uns und der Versamlung vertragen.

§ 9. Und nachdem in dem gemainen Landfriden, den Wir mit Rat der gemelten Churfürsten, Fürsten und Besamlung durch das Hailig Reich und Deutsche Nacion zu halten fürgenomen, geordent und gemacht haben, under anderm namlich außgedruckt ist, das alle offen Vechde und Verwarung durch das gantz Reich aufgehebt und abgetan sein söllen[2], setzen und

  1. S. oben Nr. 173 c. 4.
  2. Das. c. l.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Zeumer: Quellensammlung zur Geschichte der Deutschen Reichsverfassung in Mittelalter und Neuzeit.Tübingen: Verlag von J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1913, Seite 292. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zeumer_V2_292.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)