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wöhr und güeter dahinden lassen muosten. Nachvolgends ist von Servilio Cepione und Mamilio Maximo, proconsulibus, ain treffenliche, namhafte schlacht beschehen, in welcher die Römer abermals unden gelegen und bei achtzig tausendt

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streitbars volks sambt vierzig tausendt im tross verloren haben, das, wie Antias[1] schreibt, nit über zehen darvon komen, die ain solche große niderlag zu Rom hetten anzaigen künden. Es ist auch ain consularis von Rom, ains alten fürstlichen geschlechts, genannt Scaurus Aurelius, in

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gemelter schlacht gefangen und über etliche täg hernach von dem cimbrischen könig Polo oder Biorige in ainem zorn erstochen worden. Nach [4] dem sich aber dise namhafte schlacht, wie oben gehört, erobert, haben sie der zwaier proconsulum Mamilii und Cepionis leger gesturmbt und eingenomen,

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darin sie mechtig groß gelt und guet, wie wol glaublich, gefunden, welches sie alles nit geachtet, sonder haben der feind harnasch und wör zum thail verbrennt, zum thail zerschlagen und verwüestet, die pferdt ertrenkt und, was von gelt oder guet gewesen, alles in den fluß Rhodanum

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versenkt; die gefangne Römer haben sie ohn alle erbärmbd erhenkt und erwürgt. So bald solche mör erschollen und zu Rom angezaigt, ist ain solcher schrecken entstanden, dergleichen auch zu Hanibals zeiten nit gewesen, das sie besorgen, seitmals die

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Cimbri so große victorien erlangt und iezo über die Alpen in Italiam zu ziehen sich understanden, sie wurden desto beherzter und durstiger sein, wa sie kain widerstand funden, Rom sambt ganzem Italien zu blundern und zu verhergen. Derhalben erforderten sie eilendts C. Marium Nepotem aus

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Africa, welcher unlangs darvor den konig Jugurtham von Numidia überwunden und in seinen gewalt gebracht, auch der grösten und sighaften hauptleut ainer war, den Rom ie gehabt. Disem Mario Nepoti ward der krieg wider die Cimbrischen und Hochteutschen zu fieren bevolchen. Aber

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seitmals die Cimbri und Hochteutschen in zwen underschidliche gewaltige haufen sich gethailt, ist Marius den Hochteutschen und Ambronern mit ainem gewaltigen hör biß in Galliam entgegen zogen, sein lager unfer von inen geschlagen; aber dieweil er sie nit angreifen dorft, hat er furbetrachtigelich



  1. Valerius Antias. s. Bahr, Gesch. der Römischen Literatur (3. aufl.) II, 23.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 4. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_004.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)