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verzogen und verweilt, auch sein kriegsvolk im leger behalten so lang, bis zu letzst die Teutschen durch die guoten speis und drank in irem grimen gemültert und nachgelassen haben; derhalben gedachter Marius hernach zwai mächtige

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sighafte hör erlegt. Mit was vorthail und geschicklichait aber sollichs beschehen, mechte mit wenig worten nit beschriben werden; dann ain hör was von eitelen Hochteutschen und andern irs angenomnen kriegsvolks. Das geschach in den Alpen und clausen Italiae, bei ainer gegne, gehaißen

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ad Aquas Sextias, als etlich darfür halten, nit ferr von Salzburg. Es was allain die zall der gefangnen ob zwaimalhundert tausenden, sambt irem könig Teutobocho, so meins bedunkens in teutscher sprach könig Dieppolt genennt werden mag. Von disem mechtigen haufen der Hochteutschen

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kamen über dreitausendt nit darvon, die doch mit vil arbait, müeh und sorgen das Teutschland, (dann Salzburg und dieselb gegne ist dozumal nit teutsch, sonder welsch gewesen) haben erraichen mögen. Der ander hauf, so auch von den Römern erschlagen, waren die Cimbri; die lagen an der

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Etsch unferr von Trient, und schicket sich also. Q. Luctatius Catulus, [5] proconsul, der auch ain römischer oberster, der hett sein wagenburg in dem eingang der Clausen wider die Cimbrischen also verbawen und bevestigt, dardurch die Cimbri irs fürnemens etwas gehündert. So bald er aber

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den sig seines mitobersten C. Marii vernomen, besonder das derselbig ime entgegen zoch, nam er sich lüstigclich ainer flucht an, verließ sein wagenburg den Cimbris, welche ime eilends nachvolgten, zochen über das tridentisch gepürg in allem winter und tiefe des schnes in Italiam. Nun

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wurden sie in irem grimen fürnemen etwas gehündert; dann wiewol sie in willen, für Rom sich zu legern, iedoch, nachdem sie in Italiam kamen und der speis, auch anders wollusts gewonnten, zu ainer ergötzlichait irer arbait und harten lägers in Alpen, begaben sie sich ganz aus irer

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kriegsrustung in ain unordnung; darzu brachten die zwen römische obersten, C. Marius und Luctatius Catulus, ire haufen zusamen, hetten auch zu allem glück den wind und den staub, der gegen den Cimbris und von inen gieng, zu ainem vorthail; zogen also nit weit von Verzell (ligt in Piemont) mit

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großer macht an sie. Nit weniger begerten ir die Cimbri auch, welcher im raisigen zeug bei fünfzehen tausendt gewesen sein, in iren kurissen auf den pferden gehalten, haben


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 5. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_005.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)