Seite:De Zimmerische Chronik 1 006.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

ire helm mit thierköpfen von aufgespörten meulern, die ganz ainer greusenlichen gestalt und form, auch mit flügeln, die ain solche gestalt haben, das man maint, sie weren vil größer und gereder, dann sie waren, geziert gehabt. Dise erzaigten

5

und thätend treffenlichen großen widerstandt, dergestalt, das die Römer kain hörtern stand nie gethon. Iedoch nach langem und ernstlichem streiten behielten die Römer den sig. Es ward der könig Biorix (mag in teutscher sprach könig Weirich genannt werden) und ain großer thail

10

der Cimbrischen erlegt und geschlagen; auch warden Claodicus, Klagreich, und Cesorix, Zerrich, auch könig und hörfüerer under den Cimbrischen, gefangen, damit dann zwen andere fürsten bewegt worden, damit sie nit in der Römer gewalt kemen und in dienstbarkait ir leben verschließen

15

müesten, sich selbs zu ertödten. Nun hetten aber ire weiber, die sie bisher mit inen genomen, in ansehen, das sie noch kain land oder haimbwesen nie gehabt, ain besondere wagenburg. Die thäten nit weniger, dann ire menner, den Römern mit gegenwör widerstandt; zu letzst, wie sie

20

vermarktend, das ir gegenwör, ainem sollichen gewaltigen und sighaften hör vil zu gering und schwach, nichs verfahen möchte, baten sie die obersten, sie wollten sie doch frei lassen abziehen. Dise pitt ward inen von C. Mario abgeschlagen. [6] Ehe sie nun in der Römer gehorsami und

25

unerlichen dienstbarkait zu schandtlichen sachen komen wollten, ehe erstachen und erwürgten sie zuvor ire aigne künder, hankten sich selbert an die wägen, doch das lager zuvor allenthalben angezündt, und sich also selbert, auch alle ire hab und güeter, umbracht und jämerlichen

30

verderbt.

Das aber die raisigen Cimbrischen, wie gehört, ir hauptharnasch mit flügeln und thierköpfen gezieret, gibt nit ain claine vermuotung, sondern gar nach ain unablainig argument, sie haben ain treffenlichen adel under inen gehabt, under

35

welchen sonder zweifel der sitt gewesen, das ain ieder vom adel sein helmclainat auf dem hauptharnasch hab gefuert, wie dann vil hundert jar hernach allain in turniern dasselbig im brauch beliben. So man noch die alten statuas der kaiser und großen fürsten, so sich inmaßen, wie sie in die

40

schlachten geritten, abgießen haben lassen, besicht, befundt man, das solichs noch vor sechshundert jaren die gewonnhait gewesen, alsdann zu Maurkirchen im land zu Bayrn


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 6. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_006.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)