Seite:De Zimmerische Chronik 1 022.jpg

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von den allerlengsten zeiten hergebracht und gefüert, in welchen wappen doch kain underschaid, dann ain claine verenderung der farben erfunden würt. Die ursach aber, warumb dise baide wappen des königreichs Nortweden und

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Zimbern mit der streitaxt bezaichnet, ist dise ursach, dieweil solche wör bei denen allereltesten Zimbris und Nortweden allweg und ihe im brauch gewesen, auch in allen iren zügen ire find gewonnlich mit dergleichen wören angriffen und deren sich beholfen haben, daher dann die

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streitax in die wappen kompt deren, so dises volks herrschaften und oberkaiten gewesen, und zum thail als Nortweden noch ist. Zu dem allem so hat ainer vom adl, genannt Hanns Hauserer, welcher von jugend auf in Nortweden erzogen, zu mermalen gesagt, er hab das geschlecht

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Zimbern oft und dick in Nortweden hören nennen, und seye seins er[A5a]achtens so bekannt in ermeltem königreich, oder villicht etwas mer, dann in hohen teutschen landen. Darzu so findt man den namen dises geschlechts vilfaltigclich in denen clöstern, als in der Reichenaw, zu Sant-Jergen,

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zu Reichenbach, zu Alperspach und anderswa, da die alten freiherrn von Zimbern ir wonung und begrebtnus gehabt, besonder in ir selbs alten[1] lateinischen brieven und freihaiten, auch andern iren verzaichnussen, das der in lateinischer sprach mit aim C, Cimbern, wie dann sollichs auch im

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Plutarcho, Plinio, Floro und andern erfunden wurdt, und nit mit aim Z, wie das ietzund in teutschem geschriben wurdt. Wo nun ain ander oder junger geschlecht, das mit aim Z angefangen und geschriben werden solt, so hett man es sonder zweifel an denen ernempten örtern und enden auch

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also geschriben gefunden. Aus solchem allem zu schließen, das die uralten freiherrn von Zimbern von denen Zimbris iren ursprung genomen und überkomen[2], wiewol etlich persevanten und ander darfür gehalten, gedacht geschlecht neme sein anfang von dem königclichen geplüet von Cippern

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und sollichs dergestalt. Zu zeiten, als kaiser Karle der groß das römisch reich regiert, seye in lehen gewesen ain könig von Cippern, Bald[14]reich gehaißen, welcher, nachdem er ain lange zeit großen übertrang von denen Saracenern erliten, die in auch zu letsten ellendtclichen erlegt und erschlagen, seye


  1. alten fehlt in B.
  2. vgl. hierüber Cless, Versuch einer Landes- und Cultur-Geschichte von Würtenberg II Theils 1 Abtheil. 154 ff.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 22. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_022.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)