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poriert, insonderhait das ganz Hegow und die Höre, mit aller oberkait und dem forst. Die haben sich nachgendt graven von Nellenburg geschriben und mit den graven von Veringen ain wappen gehabt; aber uf dem helm haben die

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graven von Nellenburg ain guldine hirßprust ußer ainer guldin kron gefiert und darauf ain ploes hirßgehürn. Wie dieselbigen graven zu abgang kommen und außgestorben, das wurt bei vermeldung von den graven von Thengen angezaigt werden. Aber die ander linia der graven von

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Veringen[1] haben gleichfalls große güeter gehapt, dann sie nicht allain die grafschaft Veringen an der Lochart und die herrschaft Hettingen besessen, sonder auch die herrschaft Truchburg und Issne die statt, auch anders mehr im Algew; zu dem sie das closter Issne gestift anno . . . .[2]. So haben

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sie auch den halben stift zu Hettingen uf der Alb fundirt, da die letzsten graven ir begreptnus haben. Aber durch großen unfall und unsorgsams, liederlichs hausen neben aim großen bracht sein sie nach und nach umb alle ire güeter kommen und in ein solche armuet gerathen, das man sagt,

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es haben die letzsten grafen von Veringen die settl ab den rossen genommen und ins stettle zu Veringen verkauft. Graf Wolfart starb anno 1335, graf Hainrich anno 1366, graf Eitelfriderich, dem fraw Adelhait, ain grevin von Zollern, vermehelt, anno 1385, sodann graf Wölfin, welcher der letzst

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war seins geschlechts, anno 1400, sein alle zu Hettingen in dem stift begraben. Umb solche zeit oder doch bald hernach sein noch zwai fürnemer grafen geschlechter in deutschen Landen zu grundt gangen, namlich die graven von Lützelstain, deren

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zwen gebrüeder, uf denen ir stamm und namme gestanden, von der Pfalz, von ir grafschaft, land und leuten vertriben worden (actum anno 1452, das schloß ward gewonnen uf s. Martins abent) und im ellend gestorben. * [1522] Dieweil es aber ain so alts und fürnems

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gravengeschlecht und das sovil guter thaten vor alten zeiten gethon und zu den eltesten gerechnet wurt, do kan ich nit


  1. Veringen] über die grafen von Nellenburg; und Veringen vgl. Stälin, Wirtemb. Gesch. I, 552 ff; über Veringen s. Locher, Regesten zur Geschichte der Grafen von Veringen, in Mittheilungen des Vereins für Geschichte und Alterthumskunde in Hohenzollern, II. Jahrg, 1868/69, s. 3 ff.; III. Jahrg. 1869/70, s. 35 ff.; IV. Jahrg. 1870/71, s. 1 ff.; V. Jahrg. 1871/72, s. 1 ff.
  2. . . . .] Das kloster wurde im jahre 1090 gestiftet.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 45. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_045.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)