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underlassen, gelegenhait und herkommen zu vermelden, wie sie umb ir grafschaft und andere ligende güeter kommen, landreimig worden und in höchster armut in frembden landen sterben müßen. Und ist aller unfal disen grafen und ander

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leuten anfengclichs von dem babst zu Rom herkommen, welcher ain sollichs würgen und blutvergießen hin und wider in deutschen landen angericht hat mit zwaien bischoffen von Menz. Den ein wolt der babst haben, den andern wollt er nit; ain tail fürsten namen sich ußer anreizen und

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anstiften des babsts des ainen bischofs an, der pfalzgraf bei Rein, curfürst, herzog Friderich, hielt dem ander bischof rucken. Wie jemerlich der loblich, alt stift Menz in diser zwittracht zerrissen, verderpt, das erfordert ain sonders capitel, geschweig, das etlich fürsten darob gefangen, vil

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erlicher leut umbkommen und ir leben verloren haben. Beschach fast im anefang, als pfalzgraf Friderich erst ins regiment war eingedretten. Do hat er vil feindt und widerwertigen, haimlich und auch offenlich, darunder waren Menz, herzog Steffan von Bayrn, margraf Jacob von Haden und

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andere. Dise hetzten ime die zwen graffen von Lützelstain, gebrüder, an die haut, das waren zwen jung, unrubig graffen und gute kriegsleut. Was aber ire ansprach sonst an den curfürsten gewesen, das findt man nit, gedenk wol, schlecht genug. Der elter hieß Wilhelm, der ander Jacob, und ließen

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sich die obgenannten fürsten dahin bereden, das sie des curfürsten fündt warden. Von denen hetten sie, so haimlich, so offenlich, alle hilf und fürschub. Dise grafen sein auch dem unrüebigen herzog Carln von Burgund angehangen, der ist selbiger zeit dem pfalzgrafen Friderichen gar widerwertig

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gewest, und haben sich die grafen denselbigen herzogen auch wider die Pfalz verhetzen lassen, das sie des pfalzgraven amptleut ußer dem tail, so an Litzelstain der Pfalz zugehört, ußstießen und damit den burgfriden übergiengen. Darob ergieng es inen, wie hernach volgt. Es haben

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gleichwol andere ursachen ires unfals und verderbens fürgewent, und namlich das sie eins domherren von Straßburg sone gewest, welches ich doch nit wol glauben kan; dann hetten sie sich wesenlich und fridlich gehalten, so weren sie gewisslichen nit vertriben worden. Wie es aber ain gestalt gehapt,

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das iren herr vatter ein domher und gaistlich gewest, auch hernach widerum weltlich worden, das ist also zugangen. Es war vor der zeit ain graf von Lützelstein, genannt Burk-

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 46. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_046.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)