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mit gwalt eingenomen, dem reich empfüeret und inen zinsbar gemacht, vermainet kaiser Hainrich im schimpflich, sollichs lenger zu leiden und zu gedulden. Derhalben, als man zellet nach Christi, unsers seligmachers, gepurt neunhundert fünf

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und dreißige, aus kaiserlicher macht und oberkait gepott er allen obgemelten lendern, das sie hinfüro denen Hunis kain zins oder tribut geben solten. Welches die Huni bald gewar, versamelten sich mit großer menig mit Reüßen, Tartern und andern, zogen mit höres craft in die land der

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Obitriten und Wenden, auch in die fürstenthumb Sachsen, Teuringen, Meichsen und andere gepiet, die sie den größern thail bezwangen und einnament, besatzten die auch nach irem wolgefallen und raupten auf des kaisers und des reichs lender, theten an allen orten großen schaden mit mordt,

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raub und brandt, derhalben kaiser Hainrich bewegt ward ernstlich aufzumanen und zu gepieten bei verlierung des reichs freihaiten, auch eheren und aidspflichten[1], eim ieden reichsstandt in dreien monaten den nechsten nach inhalt der mandaten vor Magdeburg im veldt zu erscheinen. Als nun

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die mandata fürgebracht, waren sie alle ußer christenlicher liebe und schuldiger gehorsame willig, hilf und rettung nach allem irem vermögen zu thun; daruf dann pfalzgraf Conrad bei Rhein, herzog Herman zu Schwaben, herzog Berchtolt in Bairn und herzog Conrad zu Franken als oberste

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hauptleut des reichs dem kaiser zwei und vierzig tausent man prachten, welcher mit zwaien seinen sönen, herzog Otten und Hainrichen, uf zwenzig tausent geruster man ufbrachten. Zu denen theten sich uß frembden nationen vil fürsten und herren. Da nun das kriegsvolk alles zusamen kam, befand

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sich, das iren bei neunundsechzig tausent zu ross und zu fuß wol gerust im feldt waren. Mit denen zohe der kaiser aigner person uf die feindt, welche vor Merspurg in Türingen an der Sale sich gelegert, [A18a] und in wenig zeit hernach hat der almechtig dem christlichen kaiser ein treffenliche

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und große victoria wider dieses ungleubig volk verlihen, dan ob die [29] vierzig tausend Huni von ermeltem kaiser erschlagen und gefangen sein worden, dardurch auch ir macht dermaßen geschwecht, das sie die königreich der Obitriten


  1. aidspflichten — verliehen, dan [z. 36], ist von anderer hand auf den untern rand von 17b, auf den bruchtheil des folgenden ungezählten blattes und auf den obern rand von 18a geschrieben.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 51. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_051.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)