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schreiben megen. Also ist es hernach über vil jar under denen grafen von Würtemberg zugangen, under denen einer sein leiblichen brueder umbbracht, ist er von dem landt Würtemberg abgetailt, hat sich ain grafen von Landow

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schreiben müeßen, wie noch von desselbigen grafen von Landow nachkommen beschicht. Etwas vor derselbigen würtembergischen unruhe under denen gebrüedern hat sich ain gleicher fahl under den grafen von Kirchberg begeben, das auch ain brueder den andern entleipt; aber demselbigen

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theter und todtschleger ist im vertrag sein nam, das er und seine nachkommen sich grafen von Kirchperg schreiben megen, zugelassen worden; iedoch hat er was enderung im wappen annemen müeßen, wie das im closter zu Wiblingen, das von bemelten grafen von Kirchberg gestift worden,

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clärlichen zu befinden. Aber die herren von Bodmen sein vor alten zeiten ganz vernampte herren, auch vor andern geschlechtern weit berüempt gewesen. So befindt sich auch ußer warhaftigen historien, das aine des geschlechts von Bodmen bei der kaiserin Hilgarten, des großen kaisers Caroli

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gemahl, im frawenzimmer gewest und bemelter kaiserin ganz gehaim und vertrawt gewesen. Es haben auch die römischen [1325] kaiser der zeit vil wandels und wonung bei den herren von Bodma zu Bodmen gehapt vermeg der freihaiten, so alda ußgangen und deren datum ußweist »in pallatio nostro

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imperiali,« gleichwol man vermaint, solch pallatium sey nit uf dem schloß, so iezmals unser Frawen berg genannt wurt, gestanden, sonder es hab noch ain schloß oder kaiserliche wonung schön hieunden im flecken Bodmen gehapt, darin die kaiser dern enden gewonet, welches aber iezundt alles

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vergangen; und wol zu achten, das und anders sey von den unglaubigen Hunnis und andern barbarischen völkern in grundt zerstört und vergengt worden, oder die von Bodmen selbs habens ußer ursachen und mit willen abgeen lassen.

* [1408] Man fündt[1], das kaiser Conradt der erst, ist ain

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herzog von Franken gewesen, das kaiserlich pallatium zu Bodman hab lassen abbrechen von wegen der tat und gewaltsame, so herzog Berchtoldt und herzog Erchinger von Schwaben wider bischof Saloman von Costanz geübt haben. Allen anzaigungen nach so ist das pallatium nit weit vom


  1. Man fündt] bis finden [58, 3] abgedruckt durch Uhland in Pfeiffers Germania IV, 51 anmerk. 34.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 57. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_057.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)