Seite:De Zimmerische Chronik 1 066.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

an aim stillen und von den leuten abgesonderten ort geschehen mechte. Also nach langem bedenken und fleißigen nachfragen kamen sie auß sonderer fürsehung und anschickung Gottes auf den Schwarzwald an das ende, da noch sant

5

Jörgen closter stat. Die selbig hofstatt und einfang des kunftigen closters fanden sie mit großen furchen und eitelen beumen verwachsen, dann vormals auch ain closter der enden gestanden, so erstlichs angefangen und gepawen worden zu zeiten des kaisers Constantini Pogonati, ungeverlich nach

10

Christi geburt sechshundert zwai und [41] achtzig jhar, und volgends zum mer maln von denen Arianern widerumb biß in den grundt zerstört und dermaßen in vergess komen, das es zu zeiten iez gemelter freiherrn von Degernow mehr dann anderthalbhundert jhar wüest und unbewonet gelegen und

15

ain eitelige wildtnus worden. Auf dise hofstatt fiengen obernennte zwen freiherrn das closter sant Jörgen widerumb an zu pawen, und demnach der paw gar volbracht, kamen sie baide in den orden als laienbrüeder. In dises closter Benedicter ordens namen sie allain personnen vom adel, der

20

selben ain mergcliche anzall zu inen kam. Under denen waren namlich grave Mangolt von Adelshausen, grave Eberhart und grave Hainrich, gebrüeder von dem Hailigenberg etc., grave Otho von Hochenberg und ganz vil vom adel, als von Mettingen, Weiler, Riethausen, Othelschwang,

25

Büttelschüeß und andere mehr. Wie nun diser zeit herr Wernher freiherr von Zimbern von seiner gefenknus erlediget und noch unlangs anhaimsch gewesen, erforderet Gott sein gemahel, fraw Sophiam grevin von Feringen, auß diser welt, welche er zu sant Jergen füeren und alda zu der erden

30

bestatten ließ. Alsbald schicket er sich darein, noch bei leben baider freiherrn von Degernow, verließ sein herrschaft, entschlug sich aller zeitlicher handlungen und gescheften, die er seinen sünen bevalch, verfüeget sich hernach in das gemelt closter; darin leget er, wie die andern, den orden an,

35

füeret ainen erbarn gaistlichen wandel biß in sein ende, und nach seinem todt ward er bei seiner hausfrawen begraben. Hernach erwellten inen die freiherrn von Zimbern, dises herrn sün und andere derselben nachkomen, in disem closter ir begrebtnus, dahin sie etlich hundert jar gemeinlich nach

40

irem tödtlichen abgang gefüert und allda der erden bestattet sein worden.

* [1557] So man die alten geschlechter, ir herkommen

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 66. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_066.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)