Seite:De Zimmerische Chronik 1 096.jpg

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verwundt darvon, dem was alles sein volk erschlagen worden und insonderhait sein getrewer gesell, herr Gerolt von Fatz. Dise schlacht geschach in dem sibenden jar nach der eroberung der stat Jerusalem anno domini tausendt

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ainhundert und sechse. Bald hernach kam herr Fridenreich von Zimbern in die stat Cesaream; da enthielt er sich bei aim [69] ritter aus teutschen landen, was ainer vom Horn, der im gar getreulich hilf und rat bewis, bis im seine wunden gehailten.

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Uf ain zeit gieng er in iezgemelter stat Cesarea in großem unmuot ganz traurig spaziern für ain thor, hin und wider gedenkendt an den grosen verlurst seiner guten freundt, auch seiner getrewen diener, die er mit im aus teutschen landen gebracht het, auch aller seiner hab, dessen er alles

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von denen ungleubigen beraubt wer. In solchen gedanken bekam im aus der schickung Gottes ain priester, den fürt er nach freundtlichem grueß [A48b] in ain capellen, so unferr von inen stunde. Da claget er im seinen großen unfal, wie er zu mermalen wider die ungleübigen gestriten und

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allwegen die seinen erschlagen, im auch zwen leibliche brüder von den unglaubigen umbkomen und im nechst abermals alle seine diener und soldaten, die er aus seinen aignen güetern umb Gotz willen verlegt und versöldet, auch das überig, alle sein hab und gut verloren het, er auch

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allwewegen hart auf den todt verwundt mit nöten darvon komen wer; huob darnach an und beüchtet im alle seine sindt, sovil er ir gedenken kunt, mit großem ernst. Der priester fraget in, waher sollich gelt im komen wer und wie er das zuwegen het gebracht. Da bekennt er im, wie er

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zu mhermalen seines herrn vatters, auch sein und seiner brüeder arme leut geschetzt, gestraft und beschweret het, damit er den mhererthail überkomen; wiewol er zu letst aus großer begierd auch sein vetterlich erb versetzet und on worden wer; seinen brüedern und allem seinem geschlecht zu

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nachtail. Der priester ward in gar hertigclich darumb strafen und anzaigen, das gewislich allain die schatzung und das hart, unmilt abnemen von denen armen leuten ain ursach seins großen verlursts und unfals wer; dann wiewol er gemainet, das er sollich gut allain zu aim widerstandt der

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ungleübigen gebrucht, daran nicht unrecht gethan haben, so wer es doch Got so größlich zuwider, so er nit herzlich rew und laid darüber het, das im on alles felen hie bei

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 96. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_096.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)