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sonder zweifel ist diser herr Gottfrid von Zimbern bei seinem leben in aim höchern stand, dann ains freiherrn, gewesen, seitmals man in oftgemeltem gewurkten tuch seinen namen allwegen »Gottifredus dux de Zimbris« geschriben findt.

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* [1515] Altperspach[1] hat den namen vom bach und haißt der Altpirschbach, darauß abzunemen, das in derselbig gegnent gar nahe von anfangs ain freie pirsch gewest und zu ainem underschid der newen pirsch also gehaißen worden. Die recht alt stiftung ist nit so gar ain münchisch wesen und

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leben gewest, als wie das bei den dreihundert jaren here ald eingerissen; es sein auch die conventuales alda nit alle priester gewest, sonder allain der apt, der prior, der custor und dann etliche caplön, die göttliche empter und andere gotsdiensten verricht, darbei abzunemen, das es schier ain

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weltlichs closter anfangs, darin die grafen, herrn und vom adel, so die uf ir alter kommen und unvermögenlich worden, sich begeben und neben kurzweiligen, ordenlichen übungen, die irem alter gezimpt, auch ain abgesonders und gotzferchtigs leben füren künden; und soll nur uf adelspersonen und uf

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die ritterschaft gestiftet sein, daher vor jaren mertails ire äpt aldo vom adel gewesen, als die von Neuneck, Hacken von Harthausen, Münzer und andere mer. Die aptei hat man nur die burg genannt, so het es darumb noch zwölf burgle wie schleßle gehapt, darin die zwölf conventuales

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vom adel gewonet. Die haben neben den gotzdienst und der kürchen sich mit baißen, jagen und allerhand waidwerk geübt und doch sant Benedicten orden gehapt und angetragen. Neben der zimbrischen und andern adenlichen begrepnussen zu Altperspach findt man ain gar alten, iedoch

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schlechten grabstain neben dem cor uf der rechten seiten, wie man hinein gehet, uf dem man befindt, das die grafen von Oberndorf darunder begraben. Wer die seien, waist Gott, dann man von kainem sollichen geschlecht findt geschriben; aber meins bedunkens sein es grafen von Sulz,

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die haben Oberndorf ein zeitlang ingehapt und mögen sich zu underscheid der andern nach irer wonung grafen von Oberndorf geschriben haben, wie sollichs bei den alten vil im brauch gewest, auch bei den Niderlender und Franzosen noch also gehalten wurt. Der großen und hohen seulen


  1. Altperspach] s. Geschichte des Klosters Alpirsbach auf dem Schwarzwalde, nach Urkunden bearbeitet von Karl J. Glatz. 1877.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 107. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_107.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)