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* [1185] Blankenhorn ist ein schloß gewesen im Zabergew am Stromberg, in der grafschaft Monhaim gelegen. Nit waist man grundtlich, ob das den grafen von Monhaim auch hab zugehört oder nit. *

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Grave Erchinger het noch ain schlos, Magenhaim gehaißen, nechst under Monhaim liegendt, darin zoch er in der eil mit seinem gemahel, seiner dochter und dem hofgesind, doch nit der mainung, darin zu bleiben, dann sein gemüeth und fürnemen stund genzlich dahin, die überigen

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tag seines lebens allain zu Frawenzimbern, das er selbst hett helfen aufbawen, zu verzeren, zu solchem in auch sin gemahel bewegen was. Er het bei im gedachte sein gemahel, sein jungere tochter, fröle Anna, und sonst gar wenigs gesindts, dann er sich aller weltlicher gescheften und

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handlungen entschlagen und abthon. Nu kam herr Albrecht von Zimbern, der nit minder naigung und liebe zu gemeltem closter het, [89] dieweil er der anfenger war, gar vil und oft dahin, dem auch die handlung und geschicht, so die von Bunika an grave Erchingern begangen, herzlichen laid.

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Demselben, als seinem gehaimesten, getrewesten und liebsten freund, eröffnet er sein willen und gemüeth, dergestalt, dieweil seins geschlechts, der graven von Monhaim, kainer mer, dann er, in leben, und nach seinem tod gar abgestorben bis an sein ainige dochter, fröle Anna, dann die elter, fraw

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Gerlinda von Neifen, kurzlich auch todts verschiden, und er[1] weder von grave Cunen von Neifen, seinem dochterman, der stetigs krank, auch von herrn Luipolten von Aichelberg, seinem vettern, dessgleichen dem grawen von Tübingen, seinem schwager, nie vil freundschaft, hilf oder trost gehabt,

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soverr es dann im, herr Albrechten, anmuetig und so wolgefellig, als trewlich und guot er es gegen der freiherrschaft Zimbern gemainte, so wolt er gedachte sein jungere dochter, fröle Anna, niemandts baß, dann seiner sön ainem gonnen, und darzu, was er nach sinem absterben verließe. Sollichs

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freuntlichs willens und erbietens sagt im herr Albrecht großen dank, zaigt im an, das er dises heurats und solcher freundtschaft ain herzliche freud het, wolt sollich sein wolmainung und guten willen an sein eltern son, herrn Johannsen, langen lassen, ohne zweifel, derselb wurt sein hocherfreut und von

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herzen begern. Uf sollichs in grave Erchinger ernstlich pat,


  1. und er] blatt 65 ist in A ausgeschnitten.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 123. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_123.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)