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statt beschehen. Hiemit namen sie ine, truegen in hart gebunden und wol verwart uf ainer hurden den berg hinauf für das schloß, damit er verschafft, das der burgvogt und hofgesind, das noch in leben und im schloß bliben, inen

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die burg übergebe. Es waren der burgvögt zwen darin, namlich herr Otto von Wolfskäle, ain ritter, und Richolfen von Eisenhofen (man nampt in nur von der eiserin hosen), verstendig und redlich leut. Die hetten den uflauf in der statt gehert, sachen auch augenscheinlich, in was sorgen

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und großen geferden iren herr stand, darbei sie leichtlichen abnemen kunten, wohin der burgerschaft grimmig gemüet gericht. Darum erwogen sie die sachen mit großer fürsichtigkait und welcher gestalt sie iren herren ledig machen, doch das sie mit ufgebung des schlosses nit willfaren

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bedörfent. Also nach guter vorbedrachtung hielten sie den burgern ain sollichs mittel für, sie kennten wol erwegen, das sie dem bischof nit für sein person als ainem herren von Lodenburg, sonder als aim bischof gelopt und geschworen; wa sie nur iezo irem gefangnen (den sie nit als

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ain regierenden fürsten erkennten, dieweil er sein freien willen nit het, sonder beschehe ußer getrungner not) willfaren und helfen welten, das möcht inen bei menigclichem verweisenlich sein; aber so iezgedachter ir herr frei und ledig one alle band sie das schloß hieße öffnen und das

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sie bei im selbs sein fürsetzlichen willen erkennen, alsdann wisten sie sich wol zu [1450] erinnern, das sie ime gehorsame zu laisten schuldig und pflichtig, welches sie alsdann auch nit begerten sich zu wideren; hetten auch alsdann nit ursach, sich dessen weiter zu sperren. Disens erpietens

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waren die burger wol gesettiget, machten gleich den bischof aller band ledig, stalten in zwüschen sie und die maur, domit er inen nit entlaufen oder entgehn könte. In dem waren die burgvögt nit unbehend, ziehen den bischof ilends zu inen in das schloß und schließen wider zu; brachten

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damit iren herren darvon. Die burger, welch sich iezo betrogen sachen, musten mit spott abweichen, wellten sie anders von dem geschütz nit beschedigt werden. Aber der bischof war hiemit witzig gemacht, wellt den burger von Würzburg weiter nit mer vertrawen, darumb kam er

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hernach sein lebenlang nit mer in die statt. Solch irrung weret zwüschen seinen nachkomen und der statt lenger dann hundert jar hernach; doch so behüelt letstlich die oberkait

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 126. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_126.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)