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freundtschaft bevogtet, ir auch umb ir morgengab und zugebracht gut ain will gemacht, mit dem allem sie in das closter gen Frawenzimbern kam, alda sie bis an ir ende verharret. Sie fundirt daselbst mit irem gut ain lobliche

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jarzeit irem herrn [92] vatter und fraw muter, so da begraben, und allen andern iren voreltern, graven von Monhaim, die sonst ir begreptnus zu Hailprunnen gehapt, das allwegen auf den sechsten Marcii, auf den graf Erchinger, ir vatter, gestorben, begangen werden solt. Dessgleichen

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hat sie ain andere jarzeit oder eewige memoriam angeschickt, ir und irem gemahel, weilund herrn Johannsen freiherrn von Zimbern, irem eelichen gemahel, auch herrn Albrechten von Zimbern, irem schweher, und allen, so aus dem geschlecht der freiherren von Zimbern todts verschiden,

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welche allwegen und eewigclichen an sant Maria Magtalenen abendt im Julio begangen werden solt, welches also gehalten worden ist bis auf den abgang dises closters, so durch ain münch von Bebenhausen, den man den roten münch genempt hat und diser frawen caplon gewesen, geschehen ist,

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ungevärlich umb die jar, als man gezellet hat nach Christi unsers herren gepurt ain tausendt drewhundert und neunzige. Derselbig münch pracht sovil zuwegen, das die frawen dieses [A67b] closters[1] ir guts und wol erpawens closter mit grave Eberharten von Würtemberg an ain altes und ganz

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abgangen closter, Kirchpach[2] genannt, vertauschtent, das vor vill zeiten Benedictinermünch ingehapt heten und der letst apt ainer von Femingen[3] gewesen war, aber bei dises herrn von Würtenbergs zeiten und, als diser tausch beschehen, ganz öde gestanden und allain sein hundtsleger

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(so er auf dem Stromberg, der allernechst darbei gelegen, oder sonst der art gejaget het) gewesen. Also ist durch disen tausch diz loblich closter gar abgangen. Hernach haben die inwoner des stättlins Güglingen, so allernechst dabei gelegen, die kirchen auf den boden abgeprochen,

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dieselben stain genomen und in der stat ain thurn daraus gepawen, als gemelt closter von anfang, bis es wider zergangen, bei dritthalb hundert jaren gestanden. * [1407] Uf heutigen tag stet noch ain gepew von disem closter, ist, wie man vermaint, ain dormenter gewest, dem


  1. closters] hs. costers.
  2. Kirchpach] vgl. Stälin, Wirtembergische Geschichte II, 725.
  3. Femingen] d. i. Faimingen.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 136. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_136.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)