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herzog Otten als seinem gnedigen fürsten auch ain willen suchet, und die handlung [.....].

[A71a] Man findt in dem closter zu Hirsaw geschriben, das ain fraw von Zimbern, Adelhait gehaißen, ernempten

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closter vil guts gethon, insonderhait ain weingarten daran ergeben hab. Wiewol nu diser frawen geschlecht nicht anzaigt, so ist doch aus vilen vermuotungen abzunemen, das gedachte fraw Adelhait von Abensperg solichs thon hab, welche gar ain gotzferchtige fraw, wie hernach gesagt würt,

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gewesen ist. * [1547] Es ist dise fraw Adelheit ain grefin von Abensperg gewest, und über etliche jar hernach haben sie sich nit mer grafen geschriben, sonder freiherren. Der letst[1] ist von herzog Cristoffen von Bayrn umbgebracht worden und

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mit ime auch das gschlecht abgangen, wie dann uf ertrich nichts ewigs noch bestendigs, sonder muß alles zu grund gen. * [1451] Bei kurzen jaren, in mentschen gedechtnus darvor, sein iren sovil gewest, das ainer, genannt herr Babo, mit fünfzig sönen[2] uf ain reichstag mit grosem verwunder

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des remischen kaisers und aller reichsstenden geraist, wie dann die historia an vil orten beschriben. Herr Bosso von Falkenstain, freiherr, herr Sigmunds vatter, hat auch vil kinder gehapt, darunder sein zwainzig eelich gewest, die hat im geben sein weib, ist ain freiin gewest von

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Weinsperg, des letsten herr Philipsen schwester[3]. Noch hat herr Bosso zwainzig ledige kinder überkommen und dieselbige von viel müteren. Sein fürwar unrüebig leut gewesen und die wol hetten in ain wüstes und unbesetzts landt gehert, wurdents bald bewonnet und erfület haben. Es habens die

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alten zeiten also geben, und das man spat hat geheurat[4], daher spricht Cesar »hausta pubertas[5]«. Zu unser zeiten ist es alles das widerspill; die jungen saufen inen die hels ab, so heurat man auch, da die jungen leut noch kaum halb


  1. Der letst] freiherr von Abensberg, d. i. Nicolaus. Der mord geschah im jahre 1485.
  2. mit fünfzig sönen] vgl. K. H. von Lang, über die Fabel von des Grafen von Abensberg dreissig Söhnen, 1814, und Liebrecht in Germania XVIII, 177, wo auf die erzählung in Joh. Aventins Chronica, 5 buch s. 647 (ausg. vom j. 1622), hingewiesen wird.
  3. Philipsen schwester] nach der stammtafel bei Dillenius, Weinsberg s. 53, hatte Philipp nur eine schwester, welche an den herzog Erich von Sachsen-Lauenburg verheirathet war.
  4. geheurat] hs. geurat
  5. pubertas] es sind wol die worte »inexhausta pubertas« in Tacitus, Germania c. XX gemeint.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 143. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_143.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)