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seiner schenen und geraden person, fürnemlichen aber auch seiner großen weishait und geschicklichkait halben ain ansehenlicher fürst bei allen reichsstenden gewesen, derwegen im[1] mit befürderung kaiser Friderichs des andern vermehelt

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ward ain herzogin von Österreich, genannt Gertrawt, weilund herzog Lupoldts von Österreich, der anno 1232 mit dodt abgangen war, verlaßne dochter, ein schwester herzog Friderichs, welcher vom kaiser Friderico Barbarossa zu ainem könig des Bayerlands gewürdiget und erhöcht worden. War

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aber dem Barbarosa undankbar, hielt sich übel und thet sich zu den Hungern[2]; von denen ward er erschlagen und verließ kain leibs erben. Dieweil dann schült und helm mit ime abgestorben, do zankten sich seine schwäger umb die verlaßne land. Nachdem aber das herzogtum Österreich

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dem reich als ain manlehen heimgefallen, do begabet kaiser Friderich, der ander diß namens, sein vetter, den obgedachten margrafen Herman von Baden, mit dem herzogtum Österreich, kam auch desshalben bei allen stenden des reichs in ain groß thon und hohes ansehen. Nun begab es sich,

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das grave Zaisolf von Sinshaim, man nampt in aber nur den grafen von Brusel oder den grafen ufm Kreüchgew, umb die zeit abstarb und mit ime sein geschlecht, stam und nam abgieng. Do fielen die manlehen wider ans römisch reich; was er aber für aigne güeter verließ, die erbt sein bruder,

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grave Hanns. Der war ain bischof zu Speir. Derselbig vergabet die güter an den tomstift zu Speir, aber grave Zaisolfs manlehen von reich die lihe kaiser Friderich der ander dem obgenannten margraf Herman von Baden und herzogen von Österreich, und das waren nemlich die lehen:

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das stettlin Durlach und der thurn zu Gretzingen, dessgleichen Eppingen und Haidelshaim. Das beschach, von wegen das der margraf des kaisers naher fründt und vetter, auch im sonderlichen wol befolhen was; zu dem waren solche güeter vor jaren auch des margrafen vorelter gewest,

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von denen es durch ein heurat an die graven von Hennenberg, und von Hennenberg widerumb an die grafen vom Kreichgew kommen. Das aber die grafen von Hennenberg in selbiger landtsart vor zeiten gewonet, das erfindt sich clärlichen ußer ainem alten bermentin brief, in deutscher

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sprach geschriben, in dem jar 1190 under der regirung und


  1. im] hs, in.
  2. Hungern] hs. Hundern.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 151. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_151.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)