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haben sollen verbrennt und verderpt werden, ist denen geschlechtern ain schad, der nimmer mag restaurirt oder widerpracht werden. (Daher gehert das capitl, wie die alten würtenbergische brief und handlungen ufm Asperg durch

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den canzler Minsinger sein verbrennt[1] worden anno 1534.) *

Wie herr Wörnher freiherr von Zimbern herrn Albrechten, seinem son, die freiherrschaft übergeben und sambt seinem gemahel in die Reichenaw gezogen, alda sie baid ir leben verzert und begraben; auch wie herr
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Conradt von Zimbern abt in der Reichenaw worden.

Als nun herr Wörnher von Zimbern der elter und sein gemahel herrn Albrechten, iren son, auch fröle Adelhaiten, ir dochter, verheurat, und sie iezundt baid auf ain guot alter komen, was ir will und gemüeth, sich aller weltlichen

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gescheften zu entschlahen und allain Gott zu dienen. Nun hett aber gedachte fraw Adelhait iren eltesten son, herrn Conradten, den probst in der Reichenaw, am liebsten under allen iren künden, als den sie in seiner gepurt am hörtesten erarnet und an die welt het gepracht, darumb sie gar

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ernstlich irem herrn anlage und bat, das, wover er[2], Gott zu ainer dankbarkait und ir zu ainer wilfarung, wolt mit ir zu erstgenanntem ir baider son, herrn Conradten, in die Reichenaw, da wolt sie gern (sover es im anmuetig) ir leben schließen. Herr Wörnher bewilliget, irem begern stat zu

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thuen. Als aber die jungen [107] herrn baide, ire sön, vermarktent den willen ires herrn vatters und fraw muetter, empfiengen sie darab ain beschwerdt, hetten inen sollich fürnemen gern abgeschlagen, wa gedachte zwai alte inen dasselb nit so gar hoch und ernstlich für hetten genomen,

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dermaßen das sie es auch nach vilfeltigem bitt und anderer underhandlung muosten geschehen lassen. Herr Conradt, ir son, het in seiner probstei ain aigen sitz und einfang, mit ainer capellen, caplon und aller herligkait. Zu dem kamen herr Wörnher und sein gemahel. Sollichs

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bewilliget auch abt Hainrich, grave von Calw. Nun ligt unden in der Aw ain pfarrkirch, die etwann ain bischof von Verona,


  1. verbrennt] s. register unter briefe, württembergische.
  2. wover er] hs. bever.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 159. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_159.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)