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verderblichen nachthail, so ir iegclichem von gedachtem grave Eberharten beschehen were, rieten im darbei, dieweil sein brueder sellig, weiland herr Wörnher, also jung tods verschiden und nur ain ainzigen son, den er durch sein

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unzimlich fürnemen auch wol umb leib und guet bringen mecht, verlassen, das er sich verheuraten und in den ehlichen stand zu heuslichen sorgen schicken wellte; ob er aber seiner person halb inen, die es mit trewen gemainten, nit volgen und sich selber ie nit bedenken wolt, das er doch seinen

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jungen vettern, herrn Wörnhern, auch sein geschlecht betrachte und denselben widerumb von dannen komen lassen wolt, auch mit im die herrschaft thailen, damit er nit als ain junger unschuldiger mit im gestraft und verderbt wurde. Ferrer erinnerten sie in, zu bedenken, wie es andern herren,

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die grave Eberharten vormals auch hilf und beistand wider könig Rudolfen gethon, als er das selbert guot wissens trüege, ergangen, das sollichs inen selbs, iren herrschaften und armen leuten zu verderblichem nachthail komen; so er nun fürter bei im verharren, das alsdann im nit weniger

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schaden und verderben, leibs und guts, begegnen und widerfaren mechte, mit andern mehr ursachen und umbstenden, die sie im erzellen waren. Disen rath und getrewe warnung was er alles verachten und inen ir begern abschlagen, mit anzaigung der ursach, dieweil er bei seinem herrn

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auferzogen, so welte im nicht gepürn, in den angefangnen handlungen von ime zu weichen, besorgendt, man mechte im sollichs in ain verzagkait messen; aber seins vetterns halb, dieweil es sie gerathen und für guot ansehe, das derselb von hove keme, welt er inen nit abschlahen, sonder

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denselben alsbald abfertigen und wider haim schicken; alsdann möchten sie in an ain andern hof thuon, oder aber nach irem wolgefallen verheuraten, dann er für sein person frei und unverbunden bleiben und ihe von seim herrn, grave Eberharten von Würtemberg, nit komen welte; der

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herrschaft thailung halben wolte er sich desselben nit widern, sonder unverzogenlich fürdern, damit er seinthalb in kain geferlikait komen mechte. Also muste es die freundtschaft beschehen und sich seiner antwurt und erbietens beniegen lassen. Demnach aber grave Eberhart von Würtemberg vil

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jhar krieg und unfriden in allem Schwabenlandt geiebt und herr Conradt von Zimbern, auch herr Wörnher, sein vetter, den er unangesehen seins zusagens, der freundtschaft ge-

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 171. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_171.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)