Seite:De Zimmerische Chronik 1 173.jpg

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that halber »der edelman« ist genannt, das schloß und under vesti Herrenzimbern wider sovil feindt erhalten, also ist im ain und sechzigisten jar hernach, anno 1364, im Turgew auch beschehen. Es lag graf Albrecht von Werdenberg

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mit den Bludenzern vor Ramschwag im vorhof, welches er hart belegert. Nun war aber auch nur ain ainziger man in der vesti, der hieß Hartman Brasperg. Derselbig allain hielt den feinden die vesti vor etlich zeit; zuletzst kam doch graf Ruedolf von Montfort mit etlichem kriegsvolk, dardurch

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die veste errettet und dann graf Albrecht zum abzug ward verursacht. Ob diser Hartman von Brasberg des geschlechts der Vögt von Summeraw gewesen, oder sonst also gehaißen, ist unbewist, aber ain edle that[1] hat er hiemit uf Ramschwag gethon, das seines namens in ewigkait nit soll vergessen

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werden. Man findt auch noch heutigs tags, so man sucht, in veldern bleine und eisene kuglen, uf sechs und acht pfundt schwer, unfer vom stettlin Zimbern, die zu derselbigen zeit von den rotweilischen hinein sein geschossen worden; dann

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Rotweil ain aigne schanz davor gehapt. Die sein domals mit guetem geschütz gefasst gewest; hat sich an dem wol beschaint, das sie der starken quadermauren am stettlin Zimbern gewaltig haben sein megen, dann die stainen kuglen, wie sonst der zeit mertails gebreuchlich gewest, an dem

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ort nichs erschossen hetten. User dem so nim ich, das die büchsen lenger in deutschen landen gewest und elter sein, dann gemainlich darvon gesagt wurt. Es ist heutigs tags ain halb falkanet uf Eberstain, damit sollen die selbigen graven die von Würtemberg vor vil jaren überzogen haben

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und soll, wie man daselbs darfür helt, die erst büchs sein, die in unsern landen gewest seie. Das mag wol sein, aber an dem ist kain zweifel, das geschütz hat bald nach den zeiten des römischen künigs Ruedolfen ein anfang gehapt, wiewol dessen wenig gewest, vil weniger auch man damit

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hat künden umbgeen. In diser vecht, darin Herrenzimbern und andere herrschaften überzogen und verderpt worden, gieng es auch über die grafen von Öttingen, waren würtenbergisch gewest. Insonderhait graf Conrad von Öttingen der ward von kaiser Hainrichen dem sibenden seiner

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rebellion halben gar vertriben und mit der acht so hart uf ine


  1. that] wie es wohl heißen soll statt gab der hs.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 173. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_173.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)