Seite:De Zimmerische Chronik 1 174.jpg

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getrungen, das er die überig zeit seins lebens umb Gottes willen im closter Kaishaim wardt erhalten und gespeiset. Er ward nur graf [1413] Schrimpf genannt, wie dann die alten ainandern seltzame namen gegeben. Wie graf

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Eberhart von Würtemberg seins lands vertriben und verjagt, das ist in historiis beschriben. In aller flucht und unfahl hat in der marggraf von Paden zu Besiken ufenthalten und ime vil guets bewisen, welches er doch hernach wenig erkannt, sonder, da er sich nach absterben kaiser Hainrichs

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seins unfalls wider erhollet, do belegert er dem marggrafen zu dankbarer erkanntnus das schloß Reichenberg. Aber er wardt darvon mit spot und schaden abgetriben, derhalben er dann kurzlich hernach zu Stutgarten ußer unmuet mit todt abgangen. *

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* [1327] Diser unrüebig graf[1] Eberhart ist nur der Greiner oder Rauschenbart von Würtemberg genent worden, dann als sein muetter, war ain grefin von Hochenberg, mit im gangen, do hat er in irem leib grinen, das für ain besonders presagium ist gemerkt worden, wie sich dann hernach mit

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nachtail und verderben landt und leut wol hat beschaint. Aber der nam Rauschenbart soll im daher erwachsen sein, das er mit dem part, so er zornig gewest, gerauschet hat. * * [1554] Hiebei ist sich auch sonderlichen zu

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verwundern, das herr Conrad von Zimbern bei zeit könig Rudolfs in ainer sollichen großen entperung wider bemelten könig vertriben und verjägt worden, bald aber mit den andern grafen und herren widerumb hat erlangt[2] und zu seinen gütern kommen, hernach aber, wie könig Rudolf gestorben,

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sich von den newen dingen het zu dem unrubigen graf Eberharten von Würtemberg gethon und mit dem sich weiter in alle entpörung ingelassen, das er nit an den vorigen unfal gedacht, der im under könig Rudolfen, wie oblaut, widerfaren. Aber da Got ain geschlecht strafen will, gibt

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er solche ungeratne leut darein, denen verhengt er iren will zu [3] irem und irer verwanten entlichen verderben.


  1. Diser unrüebig graf] der verfasser überschrieb diesen nachtrag: »In caput als der herrschaft Zimbern von wegen des von Würtenbergs verderbt worden«; er verwechselt Eberhard II mit Eberhard III.
  2. erlangt] vielleicht gnad erlangt.
  3. will zu] hs. will gibt zu.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 174. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_174.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)