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sein son, widerum ußer der verwarung, und regirt in ainem schein; aber er lept doch nit lang darnach. Wie margraf Philips mit seinem aignen vatter gehandlet, also that er hernach mit seinem leiblichen bruder, margraf Bernharden, der

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mertails im Niderland bei fraw Margrethen, der gubernantin, zu hof. Der übersach auch die schanz und ward vom bruder gefangen. Wollt er nur wider ledig sein, do must er sich aller administration des lands verzeihen, gleichwol im dargegen ain järliche competenz an gelt geordnet ward. Ehe

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nun die sachen gar verbriefet und ufgericht, so ersicht margraf Bernhart sein gelegenhait, reisst auß und kam darvon. Darauf bracht er durch fraw Margrethen bei kaiser Carlen ain andern vertrag zuwegen, und musten ime die zwen bruder sein gepürenden tail verfolgen lassen. Bei lebzeiten

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margrafen Philipsen do het er das statthalterampt in Lützelburg; hernach starb margraf Philips, ain ungetrewer Franzos, bei denen er von jugend uferzogen, und verließ nit mer dann ain dochter, war herzog Wilhelmen von Bayrn verheurat. Die entzog den margrafen alle irs vatters barschaft

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und groß gut, das kam alles in Bayrn. Nach seinem dodt ward margraf Bernharten der tail Margrafen-Baden. Von margraf Ernsten ist sonst vil in diser historia geschriben. Wie bald aber derselbig sein dochter, fraw Elsbeth, dem Salamanca, graf Gabrieln von Ortenberg, versprach, do

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entpfieng sein bruder, der margraf Bernhart, ain sollichen unwillen darab, das er in seinem alter erst ain französische grefin ußer dem lützelburgischen geschlecht, des namens von Brienne und Ligni, zur ehe nam. Bei der überkam er zwen söne, die noch leben, margraf Philiperten und margraf

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Cristoffen. Domit entgieng margraf Erensten diser tail an der margrafschaft, die ime sonst bliben were; welches alles, so das recht erwogen, wunderbarliche verhengnussen Gottes sein; dann die baid jung margrafen sich verheurat, der ain mit herzog Albrechten von Bayrn schwester, von dero er

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söne und döchteren, der ander und junger aber hat vermehelt ain königin von Schweden, des königs Gostavi dochter. So het margraf Ernst nur ain ainzigen son von der Rosenfelderin verlassen, genannt margraf Carl. Der hat von baiden seinen gemahln, des unsinnigen margraf Albrechts

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von Brandenburg schwester, und dann ainer jungen pfalzgrefin, auch etliche söne und döchteren. Von seiner haushaltung, und wie die geraten oder glück darbei sein werde,

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 184. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_184.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)