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do werden noch die nachkommen von sagen künden, dann die gaistlichen güter, wo sie bei den weltlichen erwarmen, selten fürschlagen. *

Wie herr Wörnher freiherr von Zimbern mit fraw Anna
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truchseßin von Rordorf sich vermehelt, dardurch er die edel herrschaft Mösskirch überkommen.

Im nechsten jar, vordem und diser verderblich schadt der freiherrschaft Zimbern zugestanden, hat die ritterschaft des lands zu Schwaben, anno domini 1311, ain turner

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fürgenomen[1] und den geen Ravenspurg gelegt. Dahin schicket herr Conradt von Zimbern sein jungen vettern, herrn Wörnhern, darmit er dester baß erkennt und herfür zogen wurde, gar wenig bedenkend den unfaal, der im nahet. Wiewol nun diser herr Wörnher von Zimbern im tur[118]nerbuch,

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so vom ernholden Jörgen Rixner[2] beschriben, nit Wörnher, sonder Hainrich genennt wurt, ist doch zu wissen, das diserzeit kain freiherr von Zimbern dises namens gelebt, seitmals der ganz stamm auf gedachtem Herrn Wörnhern und sein herrn vatters[3] brueder, herr Conradten, beruwen war.

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Nachdem aber der schad geschehen, aller erst bedachte herr Conradt mit traurigem und beschwertem gemüeth den freundtlichen und getrewen rath, so im zu mermaln sein freundtschaft geben, und aber er so unfürbeträchtigclich das alles veracht und nit gevolgt, sonder das er sein unschuldigen

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vettern, herrn Wörnhern, gleich sowol als sich selbst verfüert und verderbt hette. Das nam er so hoch zu herzen und beschwert sich sein so gar vil, das er in dem andern jhar darnach, darzwischen er kain guote stund nimermer gewann, von unmuot starb; solchs beschach anno domini

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1314. Er ward zu Sant Jörgen auf den Schwarzwaldt gefüert und dahin begraben, und ist der letzst gewesen, der auß disem geschlecht dahin begraben worden, und ist kain zweifel, es seien der freiherrn von Zimbern in merer anzal, dann hievor gemelt, zu Sant Jörgen begraben worden, es

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sein aber dieselbigen brief, rödel und verzaichnussen merthails verloren, dann das closter zum vierten mal schedlichen


  1. fürgenomen] hs. furgenemen.
  2. Rixner] ausgabe 1566 bl CXXXIIII.
  3. vatters] hs. vetters.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 185. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_185.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)