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mer. Es sagt ainest her Walther von Geroltzeck, es were nachtailig, wo man brief finde, daran seiner vorder sigel anhiengen, denn sie gemainlichen heten verkauft, und es ist auch die warhait. *

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Nun kam herr Wörnher gar vil hinüber geen Seedorf zu seiner fraw muotter, die noch in leben was. Dahin kam auch ir brueder, herr Eglof, dann Falkenstain allernechst darhünder auf dem Schwarzwald gelegen, und so derselb sein vetter, Herrn Wörnhern, ansahe und sein unschuld und

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alt herkomen bedachte, het er ain herzliche beschwerdt mit im umb den großen verlust [119] und schaden, der im begegnet, bedacht auch als ain weiser, vernunftiger herr in vil weg, wie er im helfen megt, des er sich zu thuon schuldig vermaint als seim nechsten gesipten. Dieweil aber herr

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Wörnher ain ainiger herr seins geschlechts, achtet er, das solichs durch kain ander mittel, dann durch ain nutzlichen heurat beschehen mögte. Nun hett ain truchsäß von Waldtpurg, Berchtolt genannt, was ain ritter, zum halben thail die herrschaft Mösskirch, von welcher die edlen freiherrn

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von Mösskirch, die vor etlich hundert jharen abgestorben, iren namen gehabt. Dise herrschaft was durch ain heurat an die mechtigen graven von Rordorf komen etc., von denen, volgends die auch abgestorben, an die graven von Neifen, und dann an iezgedachts herrn Berchtolts, truchseßen,

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vorfaren, daher dieselben seine vorderen und er dise herrschaft ingehabt, sich truchseßen von Rordorf genembt und geschriben. Diser herr Berchtolt[1], ritter, hat gar ain erliche, tugentreiche[2] frawen, vom geschlecht aine von Bodman, genannt Elsbeth, die het im geboren ain dochter, genannt

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Anna. Mit disem herrn Berchtolten handlet herr Eglof von Falkenstain durch hilf und rath grave Gebharts von Fürstenbergs, domherrn zu Constanz und chorherrn zu Vilingen, die herrn Berchtolten, truchseßen, insonderhait gehaim waren, sovil, das derselb gedachte sein ainige dochter, junkfraw

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Anna, herrn Wörnhern vermehelt. Das geschach anno domini 1319. Iezgedachter grave Gebhart von Fürstenberg, durch den diser heurat zuwegen bracht, was ain brueder fraw Elsbethen freiin von Falkenstain und grave Egons, der lange jhar herrn Wörnhers fürmünder gewesen war. Her-


  1. Diser herr Berchtolt] bis gewesen war, z. 39, abgedruckt bei Riezler, Fürstenbergisches Urkundenbuch II, 62—63.
  2. tugentreiche] hs. tugentreichen.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 188. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_188.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)