Seite:De Zimmerische Chronik 1 203.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

her Herman Habnuts[1], pfarrers zu Messkirch, ist beschehen anno domini ain tausendt dreihundert sibenundsibenzige. Under der regierung apt Eberharts[2] in der Reichenaw hat herr Wörnher von Zimbern ain freihait von gedachtem apt

5

überkomen, nemlich das alle die, so dem gotzhus Reichenaw mit leibaigenschaft verwant und zu Möskirch innerthalb der ringmaur seshaft weren, herrn Wörnhers und aller seiner erben und nachkomen aigen leut solten sein, auch also gehaisen und genennt werden; dessgleichen alle die, so in

10

kunftigen zeiten geen Möskirch zögen oder wonen und ains apts in der Reichenaw leibaigen, solten auch zimbrische aigen leut werden, actum anno domini ain tausendt dreühundert sibenzige. Hernach anno tausendt dreihundert achtzige hat apt Hainrich[3] us der Reichenaw herrn Wörnhern

15

solche obbemelte freihait ernewert und bestetiget, auch desshalben brief under seim sigel aufrichten lassen. Wiewol aber herr Wörnher sein geschlecht, wie gehört, wol widerumb ufbracht, ist doch meins erachtens unweislichen von im gehandelt, das er schlos und dorf Menningen

20

[128] und Leütishofen, welches er von herr Walther truchseßen von Rordorf erkauft, ainem, genannt Otho der Schuoler, seßhaft zu Menningen (zu achten, er seie ain Gremblich gewesen) mit allen zugehörden zu rechtem mannlehen verlihen hat, welches beschehen anno domini ain tausendt dreihundert fünfundsibenzige,

25

damit er aber sich und seine nachkomen gröslichen [A91b] enplöst. Man spricht, der churfürst von Menz, erzbischof Berchtolt, seins herkomens ain gefürster grave von Hennenberg, zu mermaln gesagt soll haben, er hab vil man (also werden die lehenleut genennt),

30

wer im aber nutzer und pesser, das er frawen darfür het. On zweifel hat der from, loblich churfürst mer von seinen mannen, dann im lieb, auch dem erzstift nutzlich und fürstendig, gewist und erfaren etc. Was aber die ursach, das herr Wörnher obbemeltem Othon, genant dem Schuoler,

35

ernempte schloß und dorf zu lehen verlihen, ist unbewist. Was hochmuts und untrew aber dieses Otten Schuolers nachkomen einsteils und sonderlich der Gremlich, so umb die jar 1560 das manlehen Meningen ingehapt, wider die


  1. Habnuts] hs. Habmuts.
  2. apt Eberharts] d. i. Eberhards von Brandis, des 49Sten abts; s. Oheim, Reichenauer chronik s. 154.
  3. apt Hainrich] d. i. Heinrich von Stoffeln, 50ster abt; s. Oheim a. a. o. s. 155.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 203. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_203.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)