Seite:De Zimmerische Chronik 1 212.jpg

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horsamkait, auch das sie sich hinweg geen Überlingen thon, bewegt heten, understundt sich derhalben, bei sein herrn und freunden zu bewerben und sollichs zu rechen. Aber es ward die sach widerumb, als noch darumb brief vorhanden,

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vertragen, derhalben die sach also ersitzen beliben etc. Noch heutigs dags sein die geschlechter in Überlingen, als nemlich die Hanen, so domals die Hayni genannt wurden. Her Wörnher ward bei den hundert jaren alt; er verordnet ain jartag und ain eewige mess zun Predigern zu Rotweil,

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die allwegen im closter die erste sein solte, welches er doch vor seim tod revociert hat. Anno domini ain tausendt dreihundert sechsundfünfzige hat er unser Frawen kirchen an der Ablach bawen lassen und die mit pfrinden, [135] caploneien und anderm notturftigclichen versehen. Hernach

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starb er auf sant Gregorientag anno domini ain tausendt drewhundert vierundachtzige. Er ligt begraben zu Möskirch in der pfarrkirchen zu Sant Martin. * [1463] Es hat vor jaren alte leut bei der nüchteren welt gehapt, wie man findt, das ainer von Kinsegk, genannt

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herr Berchtold, ain fürnemer ritter gewesen und uf die hundert und zwainzig jar alt worden, mit ainem solchen gesunden alter, das sich dessen menigclichen der zeit hat verwundert. Er ist in gerüebigem alter, wie oblaut, gestorben, anno . . . .[1], und ist zu Aulendorf in der pfarrkürchen

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begraben worden, wie das der alt grabstain ußweist in aim pfeiler. *

In alten seeltafeln zu Möskirch findet man, das herr Wörnher ritter gewesen. Die ritterschaft soll er in Syria zu Jerusalem erholt haben, auf welcher rais im ain

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wunderbarlicher staininer daumenring von aim haidnischen herren soll geschenkt sein worden, der dann noch verhanden und zu gedechtnus der sach zu Herrenzimbern behalten würt. In welchem jar aber das beschehen, ist lenge halb der zeit in vergess komen. Man hat noch[2] ein schimpfliche historia,

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die in seiner widerhaimkunft sich begeben; dan als er etliche jar uf der rais zu dem hailgen grab und in der haidenschaft pliben, hat sich seins lebens niemands daheim vertröst, derhalben dan die amptleut in iren sack, wie bei der weilen


  1. . . . .] wenn es Berthold III, im jahre 1370.
  2. Man hat noch] bis 202, 19 ist von anderer hand auf den untern rand von 64a und den untern und äußern rand von 93b geschrieben.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 212. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_212.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)