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Wie herr Johanns freiherr von Zimbern mit fröle Kunigunden grävin von Salgans sich verheurat, auch wie er ain schatz im Benzenberg gefunden.

Herr Johanns freiherr zu Zimbern, herrn Wörnhers

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selligen son, ward ain großer, starker herr, also das er in seiner jugendt umb der ungewönlichen lenge willen und sterke der »Lap von Zimbern« gehaißen ward. Ehe und zuvor diser herr Johanns sich verheirat, bei zeit und leben herrn Wörnhers, seins vatters, übet er sich in allen loblichen und

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ritterlichen thaten. Es wardt ain turner, der neunzehest in der zall im reich, von der ritterschaft des landts zu Franken außgerüeft under kaiser Carolo, dem vierten des namens; der ward geen Babenberg an die Regnitz[1] gelegt, auch alda gehalten im jhar, wie man zellet nach Christi unsers herrn

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gepurt 1362. Disen turner hat herr Hanns von Zimbern auch besucht, und wiewol er im turnerbuch Albrecht[2] genembt, so ist doch ohngezweifelt war, das diser zeit und auch in hundert jharen darvor kain freiherr von Zimbern des namens in leben gewest ist. Darnach verheurat er sich

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mit ainer grevin von Werdenberg, der linia und geschlechts von Salgans genembt, in Churer Retia gelegen, hieß fröle Kunigunda, ain tochter grave Johannsen von Werdenbergs zu Salgans und fraw Anna freifrawen von Ratzins. Dieselbig gebar im aim son, nach im Johanns gehaißen, und ain

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tochter, fröle Annam; die vermehelt er, nachdem sie erwuchs, grave Eberharten [139][3] von Werdenberg zu Sigmaringen und Dietfurt, graf Eberharts von Werdenbergs und fraw Margrethen von Geroltzegk sone. Ehe und zuvor die hochzeit gehalten, hat sich erfunden, das grave Eberhart und fröle

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Anna im vierten grad der gesipschaft ainandern verwandt gewesen, derhalben, als meniglichen darfür achten was, solche heuratsabred wurde, von wegen das sie dem bäpstlichen rechten ganz zuwider, unchreftig sein, haben baide schweher geen Rom geschickt und desshalben an den bapst

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Bonifacium den neunten umb ain bewilligung supliciert und anhalten lassen. Also hat bemelter pabst, wol zu achten, nit ohn gelt erbetten, dem bischof von Costanz ain bullam zu-


  1. Regnitz] hs. irrthümlich Rednitz.
  2. Albrecht] s. Rüxner, ausg. 1566 bl. CXLIa.
  3. 139] auf s. 138 stehen die wappen von Zimmern und Werdenberg-Sargans.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 216. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_216.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)